Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Grasarten (Poaceae). Ich fand sie auf Spiekeroog tags in einem Büschel von Corynephorus canescens versteckt. In der Umgebung kam auch hauptsächlich dieses Gras vor. Es werden in der Literatur auch Ammophila arenaria (ebenfalls an der Küste in Dünen), Dactylus glomerata und andere Arten genannt. Vermutlich dürfte fast jedes im Habitat vorkommende Süßgras gefressen werden. Ob aber bei der Eiablage Präferenzen bestehen, kann nicht ausgesagt werden.
Lebensraumansprüche:
Apamea anceps besiedelt Offenland und halboffene Landschaften aller Art bis hin zu grasigen Rainen in der Ackerflur. Sie fehlt aber in Hochmooren und im Hochgebirge (zumindest in Mitteleuropa).
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen zwischen Mai und Juli. Die Raupen überwintern und sind auch an milden Tagen im Winter fressaktiv. Verpuppungsreif sind sie meist schon im März. Sie leben sehr versteckt und werden im Gegensatz zu denen von Apamea sordens (die man im Sommer auch klopfen oder im Frühjahr mit einer Lampe suchen kann) nur sehr selten gefunden. Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon im Boden.
Bemerkungen:
Apamea anceps ist in NW-Afrika, Europa und dem gemäßigten Asien verbreitet. Sie fehlt im hohen Norden und auch in vielen Gebieten Südeuropas (dort eher in den Bergen). In Mitteleuropa ist der Falter verbreitet und ungefährdet.
Hinweise zur Bestimmung:
Die Raupen sind ähnlich denjenigen vor A. sordens. Unterschiede scheinen im letzten Stadium wie folgt zu bestehen: Die Körperoberfläche von A. sordens ist deutlich faltiger und im Dorsalfeld kontrastreicher (weniger homogen) mit hell und dunkel gezeichnet. Die schwarzen Pinacula fallen weniger auf und sind auch unterhalb der Stigmen nur schwach ausgebildet. Die weiße Rückenlinie ist bei A. sordens wesentlich unruhiger begrenzt und oft, aber nicht immer breiter. A. anceps scheint weniger faltig, homogener mit deutlich sichtbaren schwarzen Pinacula und etwas homogener begrenzten, dünneren Dorsallinie.