Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben in der Regel sowohl an grünen als auch vergilbenden, toten Blättern von Sumpfgräsern wie Schilf, Seggen oder Rohrglanzgras. In der Zucht bevorzugten sie nach der Überwinterung allerdings bei Dactylus eindeutig lebende Blätter. Gelegentlich werden vermutlich auch vergilbende Blätter anderer Pflanzen angenommen.
Lebensraumansprüche:
Macrochilo cribrumalis besiedelt nasse, wenig gemähte Wiesen, Röhrichte, Schilf- und Seggenbestände, Ufer, sehr lichte Bruchwälder und andere Feuchtstandorte.
Ich fand die Raupe Mitte November 2020 bereits in Winterruhe im vorletzten Stadium in einem Haufen abgemähter Carex-Blätter. Fundort war das Illerufer bei Unterbinnwang (Raum Memmingen), das zunächst einen breiten Schilfgürtel aufwies, der dann in ein sehr nasses Seggenried überging. Fundstelle war das Seggenried, das leider neuerdings großteils landwirtschaftlich als Gülleentsorgungsfläche genutzt und gemäht wird. Der Landwirt hatte diesmal noch weiter in die Brache gemäht, das Mähgut aber liegen lassen. Fundstelle war die Grenze zum ungemähten Bereich. Gehölze kamen hier unmittelbar nicht vor, erst in einigen Zehnmetern Abstand.
Anfang April 2021 fand ich ebenfalls bei Memmingen zahlreiche überwinterte Raupen im vorletzten Stadium in einem kleinen, offenen Carex / Scirpus sylvaticus-Sumpf in einem feuchten Wald mit Lopinga achine.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe überwintert im vorletzten Stadium. Sie kann von Ende August über den Winter (den sie bodennah in Ansammlungen toter Schilf- oder Seggenblätter verbringt) bis Mai nachgewiesen werden. Die Falter fliegen in einer Generation meist im Juni und Juli, seltener noch Anfang August.
Gefährdungsursachen:
Viele Fundorte sind bereits landwirtschaftlicher Intensivierung zum Opfer gefallen. Auch zu starke Verbuschung, Aufforstung und Überbauung haben Macrochilo cribrumalis zurückgedrängt.
Bemerkungen:
Die meist recht lokale und strichweise fehlende Art kommt in Europa etwa von Südwestfrankreich über den Alpensüdfuß und Teile der Adria bis zu den Karpathen und im Norden von Ostengland bis Südfinnland vor.