Schmetterlingsbiotope

Ohne Lebensräume keine Schmetterlinge!
Jede Art hat spezifische Lebensraumansprüche, die je nach ökologischer Anpassungsfähigkeit breiter oder auch sehr eng gefasst sein können. Zu den Lebensraumansprüchen gehört nicht nur das Vorhandensein der Raupennahrungspflanzen und eventuell von Nektarpflanzen in ausreichender Menge, diese müssen auch in geeignetem Mikroklima (etwa Besonnung, Feuchte, Wärme, also physikalische Eigenschaften des Habitats) und unter geeigneten mechanischen und chemischen Rahmenbedingungen (etwa Mahdhäufigkeit, -zeitpunkt, Schnitttiefe, Beweidung, Tritt etc., Nährstoffgehalt, kein Insektizid-Eintrag von umgebenden Feldern usw.) wachsen. Die im Endeffekt für das mittelfristige Überleben notwendige Flächengröße ergibt sich aus der im Gesamthabitat zur Verfügung stehenden artspezifischen Optimalfläche, die so groß bemessen sein muss, dass die Art sich auch in Serien schlechter Jahre (Wetter, hohe Parasitierung, falsche Nutzung) noch erfolgreich fortpflanzen kann. Die artenreichsten Schmetterlingsbiotope in Europa sind strukturreiche Magerrasen (v.a. Tagfalter), Flachmoore und lichte, warme Wälder wie Auwälder, Weidewälder und Nieder- und Mittelwaldgebiete. Dies sind alles nur höchstens extensiv bewirtschaftete Gebiete, teils natürlich (Auenwälder), teils von dieser extensiven Nutzung abhängig (viele Magerrasen).

Daran ist schon zu erkennen, dass in Mitteleuropa nur mehr kleine Teile der Landschaft interessante Schmetterlingsbiotope sein können. Meist uninteressant bzw. nur für Ubiquisten und einige dann bei häufigem Auftreten ebenfalls als schädlich bezeichnete Spezialisten bedeutsam sind alle folgenden Flächen:
  • Dichte Siedlungsgebiete - wenn auch durch Ruderalflächen oder extensiv gepflegte Naturgärten und Parks doch einiges an Arteninventar möglich ist und sich sogar einige gefährdete Spezialisten (Felsersatz, Wärme) ansiedeln können.
  • Intensive (also heute fast alle) Ackerbaugebiete
  • Intensivwiesen mit mehr als zwei- bis dreimaligem Schnitt und Gülledüngung (heute so gut wie alle Wiesen unter landwirtschaftlicher Nutzung, Löwenzahnwiesen)
  • Dunkelwälder (meist Fichten- aber auch Buchen- und Ahornmonokulturen) ohne Offenflächen wie Kahlschläge oder Windwurfflächen
Über die Navigation rechts oben sind einige wichtige Schmetterlingsbiotope erreichbar, wobei die Darstellung knapp gehalten ist. Eine gute Darstellung der mitteleuropäischen Verhältnisse (außer Alpen) findet sich etwa bei WEIDEMANN (1995), siehe Literaturverzeichnis. In welchen Lebensräumen eine Art zu erwarten ist, zeigen die Artportraits (Punkt Lebensraum).

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