Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen sind polyphag, bevorzugen aber Gräser. Ich fand auch eine ganze Reihe Raupen unter befressener Scrophularia auriculata.
Lebensraumansprüche:
Ich fand die Raupen (über 50) in den Hochlagen São Miguels oberhalb von 600m NN vor allem in und am Rande von Wäldern. Die höchsten Konzentrationen waren auf grasigen Schonungen und entlang von teilsonnigen Waldwegen festzustellen. Noctua atlantica der Wälder scheint keine größere Rolle zu spielen, solange der Bestand nicht zu dicht und zu dunkel ist. In den dunklen allochthonen Nadelwäldern kann sich Noctua atlantica aber nur auf Kahlschlägen, in jungen Beständen und entlang breiter Wege halten. Ursprünglich war Noctua atlantica wohl ein Bewohner der Lorbeerwälder. Meist kommt syntop auch Noctua pronuba vor.
Es sind aber auch Nachweise am Licht in tiefen Lagen bekannt geworden.
Entwicklungszyklus:
Ich beobachtete die Raupen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien (L1 bis verpuppungsreif) sowohl im November als auch Dezember 2013. Vermutlich kann Noctua atlantica mehrere Generationen im Jahr ausbilden, wobei Falter wohl konzentriert zwischen März und Juni, aber insgesamt auch zu anderen Jahreseiten auftreten sollten.
Junge Raupen verbleiben oft auch tagsüber an den Pflanzen (v.a. Gräsern), wenn auch meist etwas geschützt und nicht exponiert. Die älteren Raupen leben tagsüber in Bodennähe versteckt und graben sich auch manchmal oberflächlich unter der Nahrungspflanze oder in deren Nähe ein oder verstecken sich im Moos.
Gefährdungsursachen:
Die Hauptgefährdungsursachen sind die Verdrängung der Wälder durch intensive Viehweiden und innerhalb der noch vorhandenen Wälder die Dunkelwaldwirtschaft mit ausländischen Nadelhölzern. Nur solange in diesen Wäldern aber Kahlschläge und Lichtungen erhalten bleiben, kann sich Noctua atlantica dort noch halten. Vermutlich stellt auch häufige Hybridisierung mit N. pronuba ein allerdings eher natürliches Problem dar.
Bemerkungen:
Noctua atlantica ist ein Endemit der Azoren (Portugal) und hier auf den meisten Inseln außer Santa Maria zu finden.
Hinweise zur Bestimmung:
Die Raupen sind sehr ähnlich denen der syntopen Noctua pronuba, bleiben aber deutlich kleiner. Offenbar kommt es häufig zur Hybridisierung mit N. pronuba. Die Hybridfalter weisen ebenfalls verdunkelte Hinterflügel auf, wenn auch nicht ganz so stark, und sie sind deutlich größer (näher an Noctua pronuba). Die echte Noctua pronuba mit orangenen Hinterflügeln ist auch den Azoren ebenfalls häufig (siehe Photos bei dieser Art).