Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe lebt polyphag zumeist von winteranuellen Kräutern und Salzpflanzen in den Dünenlandschaften. Ich beobachtete Fraß an Calendula und Rumex.
Lebensraumansprüche:
Agrotis corralejoi ist an sandige Stellen gebunden und kommt daher vor allem in Küstennähe vor. Auf Fuerteventura ist sie etwa südlich und westlich von Costa Calma jahrweise häufiger.
Entwicklungszyklus:
Die meisten Falter fliegen im Winter. Die Weibchen sind jedoch stummelflügelig und verstecken sich im Sand. Die Raupen fand ich zahlreich Anfang Februar 2010 anhand der Fraßspuren tags in einem Umkreis von 10cm um die Pflanzen flach im Sand vergraben. Hier sind sie auch vor Sandstürmen sicher. Die erwachsenen Raupen übersommern zum größeren Teil, so dass im Sommer nur wenige Falter fliegen. Die Nahrungsressourcen sind dann auch sehr begrenzt. Die Massenentwicklung ist an die durch Winterregen gespeiste Anuellenflur von Januar bis April gebunden.
Gefährdungsursachen:
Agrotis corralejoi ist durch Tourismus stark bedroht. So werden auch heute noch Hotels in Dünengelände neu gebaut, dazu kommt der Badebetrieb. Auf Gran Canaria dürfte Agrotis corralejoi unmittelbar vor dem Erlöschen stehen, da die Reste der Dünen von Maspalomas zwar unter Naturschutz stehen, aber dennoch weiter bedrängt werden. Auf Fuerteventura ist Agrotis corralejoi noch etwas weniger bedroht, da Sanddünen großflächig vorhanden sind.
Bemerkungen:
Agrotis corralejoi ist ein Endemit der östlichen Kanaren und bislang nur von Fuerteventura bekannt. Sie dürfte aber wahrscheinlich auch noch auf Lanzarote aufgefunden werden.
Auch mir war die Zugehörigkeit meiner Exemplare lange unklar (siehe Literatur), da sie in der Vergangenheit u.a. sowohl mit A. boetica als auch A. aistleitneri verwechselt wurden.
Literatur:
Falck, P. & O. Karsholt (2022): New data on Noctuoidea from the Canary Islands, Spain (Lepidoptera: Noctuoidea). — SHILAP Revista de Lepidopterología 50 (197): 145-165.