Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben im Freiland nach eigenenen Untersuchungen primär an Farnen. Im Januar 2016 fand ich auch zwei Raupen an Rubus.
Lebensraumansprüche:
Phlogophora kruegeri besiedelt farnreiche Habitate aller Art oberhalb von etwa 300m NN. Dabei kann es sich um Farne im lichtarmen Unterwuchs von Sicheltannenwäldern genauso handeln wie im lichten Lorbeerwald oder im windgeschützten Offenland.
Entwicklungszyklus:
Phlogophora kruegeri hat eine kontinuierliche Generationenfolge mit Faltern das ganze Jahr über. Einzelne Raupen können aber vermutlich eine Dormanzphase vor der Verpuppung im Kokon durchlaufen. Die Eiablage erfolgt auf die Unterseite der Farnblätter (bevorzugt jüngere), wo auch die grünen Jungraupen leben. Die mehrheitlich braunen Altraupen verbergen sich tagsüber im Moos oder der Streuschicht und fressen nachts. Dabei sitzen sie dann oft auf der Oberseite der Farnwedel.
Gefährdungsursachen:
Phlogophora kruegeri ist derzeit nur mäßig bedroht, da sie in den Habitatansprüchen recht genügsam ist. Hauptursache ist die Umwandlung von Habitat in Kuhweiden, auf denen bei intensiverer Nutzung überhaupt keine relevanten Schmetterlingsarten auf den Azoren vorkommen können.
Bemerkungen:
Phlogophora kruegeri ist endemisch auf Flores (Azoren, Portugal). Möglicherweise kommt eine kleine Population auch auf Corvo vor.
Insgesamt ist Phlogophora kruegeri sehr nah mit der in der Ost- und Zentralgruppe der Azoren weit verbreiteten P. interrupta verwandt und scheint diese in der Westgruppe zu ersetzen. Vermutlich haben sich beide Taxa aus einem gemeinsamen Vorfahr entwickelt. Die Unterschiede sind in allen Stadien nur recht gering.
Literatur:
Wagner (2015 b): A contribution to the knowledge of the larval ecology of the Azorean Phlogophora (Lepidoptera: Noctuidae) with taxonomic notes on the complex of P. interrupta (P. interrupta jarmilae Saldaitis & Ivinskis, 2006, stat. rev.).- Nachr. entomol. Ver. Apollo, N.F. 36 (2/3): 80–92.