Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben am Chelmos (nördlicher Peloponnes) nach eigenen Beobachtungen an Solenanthus stamineus (Boraginaceae). Auf der Krim wurden sie an Rindera tetraspis gefunden (Vladimir Savchuk). Am Chelmos kommt mit Rindera graeca noch eine verwandte Art vor, die wahrscheinlich ebenfalls genutzt wird, aber in iher Bedeutung sicher hinter Solenanthus zurückfällt.
Lebensraumansprüche:
Euchalcia siderifera besiedelt sonnige Weidelandschaften in höheren Lagen der Gebirge (Griechenland, Chelmos: ab ca. 1650m bis über 2200m) sowie Trockenhänge in natürlichen Steppenregionen auch in tieferen lagen (z.B. Ukraine). Häufig handelt es sich um steinige Südhänge, aber auch andere Expositionen waren in dann meist geringerer Dichte besiedelt (Chelmos, 2016).
Entwicklungszyklus:
Ich fand die jungen bis ausgewachsenen Raupen am Chelmos bereits Anfang Mai 2016 in ca. 1700-1800m. Die Tiere leben in einem Gehäuse an den Blättern der Nahrungspflanze und sind im Jugendstadium vermutlich im Gegensatz zur nahe verwandten Euchalcia italica (deren Jungraupen ich bislang stets in Blütenständen fand) nicht auf Blütenstände angewiesen. Es werden somit sowohl blühfähige als auch sterile Pflanzen besiedelt. In Jahren mit warmem Frühjahr (2016) sind die Raupen auch auf 1700m NN schon ab Anfang oder Mitte Mai bis vermutlich Ende Mai ausgewachsen, in kühleren wohl erst von Ende Mai bis Anfang/Mitte Juni. Die Falter fliegen hier in heißen Jahren sicher schon ab Ende Mai, sonst auch noch im Juli/Anfang August. In tiefen Lagen dürfte der Zyklus jahreszeitlich entsprechend nach vorne verlagert sein. Laut Vladimir Savchuk sind auf der Krim in 150-200m Raupen normalerweise von Mitte April bis Anfang Mai zu finden.
Gefährdungsursachen:
Euchalcia siderifera ist im Chelmos-Gebiet bei Fortführung einer extensiven Beweidung wohl nur wenig bedroht. Allerdings hat diese Art durch die Errichtung des Skicenters sicher viel Habitatfläche eingebüßt. Dieses Skicenter darf nicht weiter vergrößert werden. An anderen Vorkommensorten sind als weitere Gefährdungsfaktoren die Vernichtung von Steppenvegetation durch Überbauung und landwirtschaftliche Intensivierung anzunehmen.
Bemerkungen:
In Europa kommt Euchalcia siderifera in der Unterart achaiae Dufay, 1968 in Griechenland am Mount Chelmos (nördlicher Peloponnes) vor. Alle Angaben nördlich davon (z.B. Karpenisi: Tymfristos) bedürfen der Bestätigung. Daneben findet sie sich in der Nominatunterart in der Ukraine (Krim). Euchalcia siderifera ist auch von Kleinasien über den Kaukasus bis Zentralasien verbreitet.