Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben polyphag in der Kraut- und Grasschicht und nehmen auch niedrig wachsende Gehölze wie Vaccinium oder Rubus an. Nach meiner Erfahrung werden häufig Süßgräser wie Dactylus glomerata befressen.
Lebensraumansprüche:
Diarsia rubi besiedelt feuchte bis mesophile Staudenfluren, Waldsäume, Ufervegetation und Säume in gehölzreichen Feuchtgebieten. Sie ist jedoch in Feuchtwiesengebieten mit einzelnen Gebüschen oft am individuenreichsten und dringt im Extensivgrünland in feuchten Regionen wie Norddeutschland auch in trockenere Streuobstwiesen und Weiden ein.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe überwintert. Ich fand die noch sehr kleine Raupe am 01.11.2020 in einem stauden- und grasreichen Tobel der Adelegg (Isny, 800 m) in der Bodenvegetation. Diese Raupe häutete sich noch einmal und überwinterte dann im mutmaßlich drittletzten Stadium. Vermutlich stammte sie von spät fliegenden Faltern ab. Die Überwinterung als Raupe dürfte sonst auch in einem größeren Stadium möglich sein. Überwinternde Raupen scheinen mehr Häutungen zu benötigen als Subitanraupen.
In Ostfriesland bei Esens fand ich ausgewachsene Raupen Ende April 2022 (kühles Frühjahr) tagsüber tief in der Basis von frassspurreichem Knaulgras auf feuchtem Extensivwiesen. Nachts waren die Raupen an Gräsern fressend oder Binsen ruhend mit der Lampe zu finden.
Die Falter fliegen in ein bis zwei Generationen von Mai bis September. In höheren und kühleren Lagen handelt es sich dabei meist um eine Generation von Juni bis Mitte August, in tieferen und wärmeren Lagen dagegen um meist zwei von Mitte Mai bis Anfang Juli und wieder von Ende Juli oder August bis September.
Die Raupen werden nur selten im Freiland nachgewiesen. Vermutlich leben sie sehr bodennah und versteckt und lassen sich sofort in die Streu fallen. Es hat mich unverhältnismäßig viel Mühe gekostet (und Hunderte andere, nicht gesuchte Raupen zuvor gebracht), meine erste diesbezügliche Freilandraupe im Allgäu zu finden! In Norddeutschland scheint Diarsia rubi jedoch häufiger zu sein und dort fand ich Raupen 2022.
Bemerkungen:
Die oft recht häufige Art ist von Europa über die gemäßigte Zone bis Ostasien weit verbreitet. In Südeuropa fehlt sie meist oder ist auf die Gebirge beschränkt.