Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Artemisia herba-alba und Artemisia barrelieri.
Lebensraumansprüche:
Saragossa seeboldi besiedelt Salzgebiete, Steppen- und Felshänge, Barrancos und allgemein sehr trockene, teils halbwüstenartige offene Gebiete, in denen die Raupennahrungspflanzen in großen Beständen vorkommen. An trockeneren Berghängen kann sie bis über 1400m vordringen (Nordhang der Sierra de Baza) und kommt dann an offenen Stellen an teils licht bewaldeten Berghängen vor. Andererseits lebt sie auch an der Küste (Cabo de Gata, dort wie in der Sierra de Baza an Artemisia barrelieri).
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen wie viele Trockengebietsarten im Herbst im September und Oktober. Die Eiablage erfolgt gelegeweise an Stängel der Raupennahrungspflanzen. Die mobilen, sich etwas zerstreuenden Jungraupen leben auch tagsüber an der Futterpflanze. Ich klopfte sie zahlreich Anfang Oktober 2022 östlich von Baza von Artemisia herba-alba. Die älteren Raupen verkriechen sich tagsüber allerdings im Boden und erklettern die Pflanzen nachts. Ich klopfte diese eine Stunde nach Sonnenuntergang gegen Mitte November 2022 (ebenfalls östlich Baza). Tagsüber fand ich zu dieser Zeit nur eine Raupe fressend bei schlechtem Wetter in der Sierra de Baza in höheren Lagen (nicht parasitiert, an Artemisia barrelieri). Die Raupen sind im November ausgewachsen und verpuppen sich bis spätestens Dezember. Die Puppe ruht in einem dichten, aber weichen Kokon relativ tief im Boden bis zum folgenden Herbst oder bei Überliegen auch für mehrere Jahre.
Bemerkungen:
Saragossa seeboldi kommt in Nordwestafrika (Marokko) und in der mehr östlichen Hälfte von Spanien (Andalusien bis Ebrotal) vor. Sie ist lokal weiter verbreitet als bislang angenommen und dürfte vor allem im südöstlichen Andalusien und in Murcia nicht selten sein. Im Ebrotal (aber nicht nur da, auch in Andalusien etc.) fielen leider bereits sehr viele Habitate der landwirtschaftlichen Intensivierung (bewässerten Kulturen) zum Opfer. Die Energiewende mit Sonennkollektoren etc. ist ein weiterer zunehmender Gefährdungsfaktor, ebenso die Überbauung (z.B. bei Madrid).
Literatur:
Wagner, W. (2024): Observations on the larval ecology and life cycle of Saragossa seeboldi Staudinger, 1900 (Lepidoptera: Noctuidae, Hadeninae) in southern Spain. — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 45 (1): 65-70.