Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe lebt polyphag in der Krauschicht der Gewässerufer (Urtica dioica, Rumex etc.). Vor allem nach der Überwinterung frisst sie auch gerne an austreibenden Laubgehölzen (Salix, Alnus, Fraxinus, Acer, Populus, Viburnum usw.).
Lebensraumansprüche:
Mormo maura ist ein typischer Bewohner der gewässerbegleitenden Vegetation an Bächen, Flüssen und auch stehenden Gewässern (Weiher, Seen) in wärmeren, tiefen Lagen (vor allem unterhalb von 650m NN), solange diese zumindest stellenweise eine Gehölzgalerie aufweisen. Mormo maura kommt auch mit schmalen Streifen an Bächen in der Kulturlandschaft aus. Typische Begleiter unter den Noctuiden sind etwa Naenia typica, einige Xestia wie Xestia baja, X. ditrapezium, X. triangulum und X. rhomboidea sowie Graphiphora augur. Auch Arctia caja kommt an solchen Stellen regelmäßig vor.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen von Ende Juni bis Anfang Oktober mit Maximum im August in einer Generation. Sie halten sich gerne in unmittelbarer Gewässernähe auf.
Die Raupen entwickeln sich im Herbst relativ spät. So fand ich am 30. Oktober 2011 bei Schwäbisch Gmünd eine L2-Raupe bodennah in einem Urtica-Saum direkt am Ufer eines kleinen Baches und eine Woche später an einem anderen Bachabschnitt eine L3-Raupe. Die Raupen halten offenbar keine echte Winterruhe, sondern fressen zumindest im Spätherbst (als L2 und L3), solange es die Temperaturen zulassen. Das Hauptwachstum findet allerdings erst im Frühjahr von März bis Mai statt, wobei die Raupen spätestens dann rein nachtaktiv sind und sich tagsüber lichtscheu unter Rinde oder im Bodengenist verstecken. Nachts kann man die Raupen teils meterhoch an austreibenden Gehölzen nahe am Wasser finden. Die L6-Raupe verpuppt sich im Mai oder Anfang Juni in einem Kokon am Boden bzw. im Ufergenist der Gewässer.
Gefährdung: gefährdet
Gefährdungsursachen:
Mormo maura hat zwar in den vergangenen Jahrzehnten massiv Habitate durch die schier unvorstellbaren Veränderungen der natürlichen Gewässer durch menschliche Aktivitäten aller Art (Bachbegradigungen, Betonierungen, Verrohrungen, Vernichtung von Uferstreifen und Auwäldern, extreme Eutrophierung, Zersiedelung, Verkehrswege) verloren. Dennoch ist sie dank ihrer Fähigkeit, auch leicht bis mittel eutrophierte und eher kleinflächig ausgebildete Uferstreifen zu besiedeln, vor allem im Tiefland noch ziemlich weit verbreitet.
Bemerkungen:
Mormo maura ist von Nordwestafrika über Süd- und Mitteleuropa (nach Norden bis in den Norden der Britischen Inseln und nach Norddeutschland) und Teile des westlichen Asien (Kleinasien, Naher Osten) verbreitet.