Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Gräsern geringer Produktion. Festuca paniculata wird zwar in der Literatur genannt. Diese groß werdende Art dürfte aber vermutlich nicht die Hauptnahrungspflanze sein. Am Col d'Allos beobachtete ich die Eiablage nahe und an Festuca cf. scabriculmis, einer kleinwüchsigen Art der magersten Stellen in steilen Weiden. In der Zucht (Topf mit Festuca und anderen Gräsern) wurde diese Festuca-Art bevorzugt, aber auch andere Süß- und Sauergräser gefressen.
Lebensraumansprüche:
Erebia aethiopellus lebt in den Hochlagen der Südwestalpen meist in steilen, mageren, niedrigwüchsigen, moos- und flechtenreichen und nicht intensiv genutzten Weiden und Wiesen, die zwar auch von Steinen und Offenbodenstellen durchsetzt sein können (dies bei ausreichender Magerkeit aber nicht müssen), aber in der Regel keine Geröllhalden, Felsen oder andere Extremstellen darstellen (wenn solche auch benachbart liegen können).
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen im Juli und August. Sie saugen meist nur kurz an gelben Kompositen, Thymian oder anderen Nektarpflanzen und sind oft recht scheu (v.a. bei Wärme). Die Weibchen verhalten sich ruhiger und kitten die Eier einzeln bodennah an Grashalme, Flechten, Moos etc. Die Raupe überwintert wohl meist im zweiten Stadium und ist Anfang bis Mitte Juni ausgewachsen. Während die jüngeren Raupen immer braun sind, kann die ausgewachsene Raupe auch grün sein. Die Verpuppung erfolgt in einem Gespinst in der Streuschicht bzw. wohl meist in Grashorsten (Zuchtbeobachtungen).
Bemerkungen:
Erebia aethiopellus ist auf die Südwestalpen (oberhalb 1800, vor allem ab etwa 2100 m) beschränkt. Hier fliegt sie in den südfranzösischen Alpen vor allem in den Departementen Alpes-Maritimes, Alpes-De-Haute-Provence und Hautes-Alpes, soll aber nach Norden vereizelt bis ins Departement Savoie zu finden sein, kommt aber lokal auch in grenznahen Gebieten des angrenzenden Italien vor (Piemont).