Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an unterschiedlichen Erodium-Arten (Reiherschnabel), so Erodium carvifolium, E. foetidum, E. glandulosum, E. cazorlanum, E. daucoides u.a. In der Regel ist pro Gebiet nur eine Art relevant. Ich beobachtete die Eiablagen und Eier an E. foetidum in den katalonischen Vorpyrenäen.
Lebensraumansprüche:
Polyommatus morronensis besiedelt meistens flachgründige, steinige bis felsige Weiden und trockene Berghänge ab ca. 1000 m bis über 2000 m sowohl auf Kalk als auch Urgestein.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen je nach Lokalität und Höhenlage entweder in einer Generation mit Schwerpunkt im Juli und August oder - in tieferen bzw. warmen Lagen - in zwei Generationen von Ende Mai bis Ende September oder Anfang Oktober. Ich traf frische Falter der zweiten Generation zahlreich Mitte September 2021 in Katalonien auf ca. 1400m. Die Falter dürften dort auch noch Anfang Oktober geflogen sein. Die Falter saugen gerne an den Blüten der Raupennahrungspflanzen. Im von mir im September 2021 besuchten Habitat gab es zu dieser Zeit auch fast keine anderen Möglichkeiten.
Die Eiablage erfolgt sehr variabel sowohl an Blättern (Ober- und Unterseite) als auch im Herzbereich der Blattrosetten. Ein weiteres Schema ist die Ablage an verdorrten Fruchtständen. An letzteren sind die Eier auch am einfachsten zu suchen. Die jungen Raupen bohren sich teilweise in junge Blätter und Stängel ein, gerne nahe des Herzens der Blattrosette. Hier leben bevorzugt auch die älteren Raupen. Die Raupe überwintert.
Gefährdungsursachen:
Polyommatus morronensis ist lokal vor allem durch Aufforstung und Verbuschung, aber auch Überweidung sowie potentiell durch den Klimawandel bedroht.
Bemerkungen:
Polyommatus morronensis kommt zwar sehr lokal, aber doch in vielen Gebirgen der Iberischen Halbinsel vor, von der Sierra Nevada im Süden bis zu den Pyrenäen im Norden. Hier sind auch wenige Fundorte in Frankreich (Hautes-Pyrénées) bekannt.