Raupennahrungspflanzen:
Die Art benötigt großblütige Geranium-Arten wie besonders Geranium palustre und (in den Alpen) Geranicum sylvaticum. Auch Geranium sanguineum und G. pratense werden genutzt.
In Nordgriechenland beobachtete ich im Mai 2011 im Askion-Gebirge bei Siatista (Kozani) eine Population, die an dem großblütigen und gelbblühenden Erodium hartvigianum ablegt.
Lebensraumansprüche:
Polyommatus eumedon besiedelt Hochstaudenfluren mit den Nahrungspflanzen und auch trockenwarme Säume mit Blutstorchschnabel. Im Tiefland findet sich der Falter aber zumeist in quelligen bis staunassen Mädesüß-Sumpfstorchschnabelfluren. Meist handelt es sich um streureiche, ungemähte Bestände. Im Alpenraum ist Polyommatus eumedon bis über 2000m an feuchteren Hängen und Bachufern zwar lokal, aber weit verbreitet, seltener hingegen in Waldlückensystemen, jeweils mit Waldstorchschnabel.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen in einer Generation von Ende Mai (im Süden ab Anfang Mai) bis Ende Juli, in den Alpen noch im August. In tiefer gelegenen Feuchthabitaten tritt Polyommatus eumedon meist ab Juni bis Anfang/Mitte Juli auf. Die Eiablage erfolgt in Blüten (Blütenboden, Griffel). Die ersten Raupenstadien fressen innerhalb des Fruchtknotens an den Samenanlagen. Die braune Jungraupe überwintert im dritten Stadium in der Moos- und Streuschicht. Die erwachsene Raupe ist im Mai zu finden. Sie nagt Blattstiele durch und lebt, von reichlich Ameisen begleitet, in einer Art Zelt (kein Gespinst) aus dem welkenden Blatt.
Gefährdungsursachen:
In den Alpen ist Polyommatus eumedon nur punktuell gefährdet (touristische Maßnahmen, Wald-Weide-Trennung, Überweidung). Im Tiefland ist der Falter jedoch an vielen Stellen vom Aussterben bedroht und nur mehr gebietsweise häufiger. Bei Memmingen sind in den letzten Jahren die meisten Populationen bis auf eine größere bereits erloschen. Beispielhafte Ursachen: wirtschaftlich sinnlose Mahd eines Bachrandes bis ins Bachbett hinein durch einen trotz Aufklärung uneinsichtigen Landwirt sowie Aufforstung und Verwaldung eines anderen Standortes, wo noch um 1990 hunderte Falter flogen.
Eine in Nordgriechenland bei Siatista an Erodium beobachtete Population mit vielen interessanten Begleitarten wurde stark durch Wegebau und einen Solarpark beeinträchtigt. Wenn in Griechenland (und anderswo) in den nächsten Jahren immer mehr Solarparks entstehen sollen, dann dürfte einmal mehr die schon von Industrie, EU-geförderter Landwirtschaft und Überbauung massiv geschädigte Natur in Europa den Kürzeren ziehen! Denn diese werden sicher nicht auf optimaler landwirtschaftlicher Nutzfläche, sondern eher an bislang ungenutzten, naturnahen Stellen entstehen.
Bemerkungen:
Polyommatus eumedon saugt auch als Falter meist an Geranium, aber auch an Lathyrus, Crepis etc. Der Falter kommt meist in höheren Dichten vor. Polyommatus eumedon verträgt angeblich keine Mahd. Offenbar ist aber eine (Teil)Mahd im Herbst (Oktober) zumindest an wüchsigen, moos- und streureichen Standorten nicht allzu schädlich, solange sie nicht zu tief und gründlich erfolgt. Zumindest kenne ich mehrere starke Populationen, deren Habitate im Herbst fast völlig gemäht werden. Dennoch ist zum Schutz des Falters anzustreben, dass die Flächen mit dem dichtesten Vorkommen der Raupennahrungspflanze mehrjährig ungemäht bleiben.
Polyommatus eumedon kommt in Mitteleuropa, in einigen Gebirgen Südeuropas und in Skandinavien vor. Nach Osten wird über Teile des gemäßigten Asien die Mongolei erreicht. In Europa fehlt Polyommatus eumedon vor allem im Nordwesten und ist im Süden äußerst lokal.