Raupennahrungspflanzen:
In erster Linie fressen die Raupen an Hippocrepis comosa, aber auch Coronilla varia. Vor allem Unterart ssp. transalpina lebt auch an Lotus corniculatus, ja sogar Lotus uliginosus.
Lebensraumansprüche:
Zygaena transalpina besiedelt meist trockene, sonnige Standorte wie Kalkmagerrasen oder Alpenmatten auf Kalk (oft mit Felsen).
Die Falter kommen aber lokal auch auf Waldlichtungen vor, selbst in feuchten Wäldern. Bei Memmingen/Allgäu lebt(e) in ca 650m NN eine Population auf Kahlschlägen in Fichtenforsten an Lotus uliginosus zusammen mit Callimorpha dominula, Plebejus argus, Aporia crataegi und Nycteola degenerana (ca. von 2000 bis 2007 beobachtet, danach nur noch sehr selten). Im Kempter Wald fand ich Zygaena transalpina auch in einem Mosaik aus Hochmoor und Flachmoor an wenigen kleinen basischen Huckeln mit Hufeisenklee und umgebender Hochmoorvegetation.
Entwicklungszyklus:
In Kalkmagerrasen der Mittelgebirge und Alpen herrscht meist eine späte Flugzeit von Juli bis Anfang September vor. Die Raupen sind meist erst im Juni oder Juli ausgewachsen.
Auf feuchten Kahlschlägen um Memmingen fliegt Zygaena transalpina hingegen bereits ab Juni bis Mitte August. Die Raupen überwintern im letzteren Fall größer, entwickeln sich schneller und werden dazu noch durchschnittlich früher wieder aktiv, wodurch trotz des kühleren Mikroklimas eine frühere Flugzeit erreicht wird.
In der Ardèche bei Ruoms traf ich bereits Anfang Juni 2023 Falter an. Eine anschließende Eizucht ergab sowohl Diapuaseraupen als auch sich bis Ende August subitan entwickelnde Tiere, so dass im Süden eine partielle zweite Generation auftreten könnte.
Gefährdungsursachen:
In den Alpen ist Zygaena transalpina ungefährdet. In den Mittelgebirgen hingegen ist der Falter deutlich gefährdet durch Habitatverlust (oft durch Verwaldung einerseits oder auch zu intensive Beweidung andererseits, Eutrophierung).
Kahlschlagspopulationen sind stark bedroht durch lückenlose Aufforstung, Plenterwirtschaft, Holzablagerungen an Offenstellen und jagdliche Einrichtungen. Bei Memmingen wurden viele Habitate durch die Orkane Anfang der 90er Jahre geschaffen. Diese sind mittlererweile aber wieder großteils durch Aufforstung verloren gegangen.
Bemerkungen:
Zygaena transalpina ist nahe mit Zygaena angelicae verwandt.
In Mitteleuropa ist sie in zwei Stämmen verbreitet, die sich in getrennten Glazialrefugien entwickelt hatten. So besiedelte die atlanto-mediterrane Zygaena transalpina hippocrepidis von Südwesten (Iberische Halbinsel) kommend bei uns in erster Linie das Juragebiet und die adriato-mediterrane Z. transalpina transalpina von Italien kommend die Alpen und die Rheinebene. In Teilen der Nordalpen (Allgäu, Vorarlberg) gibt es auch intermediäre Populationen.
Die pontomediterrane Z. angelicae stammt aus einem südöstlichen Refugium und hat sich weiter differenziert, so dass sie als eigene Art zu werten ist. Genaueres beispielsweise bei Hofmann (in Ebert 1994).