Raupennahrungspflanzen:
Pimpinella saxifraga in Zentraleuropa, Falcaria auf der Krim und ggf. Türkei, Eryngium amethystinum am südlichen Balkan und weiter südöstlich (Taxon diaphana, siehe dort)
Lebensraumansprüche:
Zygaena minos besiedelt insbesondere Kalkmagerrasen und Kalksteinbrüche, magere Mähwiesen (einschürig), manchmal Lichtungen in sehr lichten Kiefernwäldern und stellenweise magere Kalkflachmoore. Im Gebirge kommt sie in Mitteleuropa nur unter ca. 1100m NN vor.
Entwicklungszyklus:
Auf der östlichen Schwäbischen Alb sind die überwinterten Raupen bereits Anfang bis Mitte Mai ausgewachsen. Sie häuten sich hier bereits ab Ende Februar aus der Diapause! Die Flugzeit liegt mit Juni bis Juli im Durchschnitt drei Wochen früher als bei Z. purpuralis. 2007 erschienen bei Heidenheim bereits Ende Mai erste Männchen! Die Falter saugen gerne an Knautia arvensis, Dianthus carthusianorum und Echium vulgare.
Wie alle Rot- und auch viele Grünwidderchen hat Zygaena minos eine fraktionierte Entwicklung. Nicht nur, dass die Raupen in unterschiedlichen Stadien in Diapause gehen, sie können dies auch wiederholt machen und so mehrfach überwintern.
Gefährdungsursachen:
Magerrasen nehmen immer noch weiter ab, so dass auch die darauf angewiesenen Falterarten einer stetigen Verdrängung unterliegen. Ohne Beweidung stirbt Zygaena minos in Gebieten ohne flachgründige Felsstrukturen etc. meist schnell aus. Mahd könnte bei richtiger zeitlicher Dosierung eine Notlösung sein. Zygaena minos verträgt keinen Grasfilz und verschwindet derzeit (2023) auf zu wenig beweideten Magerrasen der östlichen Schwäbischen Alb wie im Sackental bei Gerstetten. Dafür breiten sich dort Arten wie der Zwergbläuling aus, die vormals durch Beweidung kurz gehalten wurden. Leider sind die Verlierer hochkarätiger. Im Sackental u.a. Pyrgus serratulae (ebenfalls stark zurück gegangen) und Chazara briseis (etwa um 2005 ausgestorben). Ich traf die Flächen, die früher ab April beweidet wurden, noch Mitte Juni 2022 völlig unbeweidet vor.
Bemerkungen:
Als Falter ist Zygaena minos nicht sicher von Zygaena purpuralis zu unterscheiden (nur über Genitaluntersuchung), als Raupe dagegen sehr leicht!
Die Verbreitung erstreckt sich von Frankreich über Zentral-, Ost- und Südosteuropa bis zu den Gebieten östlich des Schwarzen und Kaspischen Meeres (bis zum Nordiran). In Italien ist sie nur lokal im Süden gefunden worden. Auf dem südlichen Balkan und südöstlich davon ist Zygaena minos mit dem Taxon diaphana vertreten (Details siehe im dedizierten Portrait des Taxons).