Raupennahrungspflanzen:
Eryngium amethystinum, lokal auch E. campestre und möglicherweise weitere Eryngium-Arten. In der Türkei wohl auch Falcaria.
Lebensraumansprüche:
Zygaena diaphana besiedelt meist trockenwarme Bergwiesen und -weiden in der Regel ab etwa 900m aufwärts.
Entwicklungszyklus:
Die Raupen überwintern und sind früh im April und Mai, in Hochlagen noch Anfang Juni ausgewachsen. Ich fand sie in den ersten Apriltagen 2022 bei Siatista noch halbwüchsig (nach den Häutungen jeweils fast schwarz) und ausgewachsen in Hochlagen Anfang Juni 2019 (Chelmos, 1700-1800m). Die Falter fliegen relativ früh ab Mitte Mai bis Anfang/Mitte Juli (Schwerpunkt im Juni). Am Chelmos traf ich sie auch in Lagen um 1800m bereits Mitte Mai 2017 und Anfang Juni 2019.
Bemerkungen:
Zygaena diaphana weist in erster Linie andersfarbige Raupen (verglichen mit mitteleuropäischen minos) auf, aber kaum bzw. nur geringfügige Unterschiede in den Genitalien. Dazu kommt eine andere Raupennahrungsflanze innerhalb der gleichen Familie Apiaceae. Sowohl die andere Raupenfärbung als auch die (nahe verwandten) Raupennahrungspflanzen sind bei Zygaenenarten nichts Ungewöhnliches, zumal bei Arten mit größerem Verbreitungsgebiet.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich die Populationen der Berge der südlichen Balkanhalbinsel von mitteleuropäischen durchaus unterscheiden, dass aber diese kleineren Unterschiede nicht ausreichen, um darauf eine Eigenständigkeit von diaphana auf Artniveau zu begründen. Nahirnić (2019) begründet diese Eigenständigkeit mit angeblich syntopem Vorkommen von minos und diaphana auf dem Berg Baba (Nordmazedonien), das aber nur auf Sammlungsmaterial beruht (wobei Genitalunterschiede für mich nicht klar ersichtlich sind). Man müsste dort die Larvalökologie untersuchen und sehen, ob es zwei trennbare Populationen gibt. Ich wage dies aber zu bezweifeln und folge daher solange keine weiteren Erkenntnisse vorliegen derzeit eher anderen, in Zygaenologie bewanderteren Kollegen wie Axel Hofmann. Weitere Nachforschungen sind notwendig.
Auf meiner Website sind die beiden Taxa daher nur aus praktischen Gründen auf getrennten Seiten untergebracht, nicht weil ich derzeit von der artlichen Selbständigkeit von diaphana überzeugt wäre.
Das Taxon kommt auf der südlichen Balkanhalbinsel (Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien, S-Serbien und insbesondere Griechenland nach Süden bis zum Taygetos) und vermutlich weiter über die Türkei bis zum Iran vor.
Literatur:
Nahirnić, A. (2019): Zygaena diaphana Staudinger, 1887 bona species (Lepidoptera: Zygaenidae). - SHILAP Revista de Lepidopterología 47 (186): 341-347.