Raupennahrungspflanzen:
Die Nahrungspflanze ist meist Coronilla varia, bei der ssp. elegans dagegen vor allem Coronilla coronata. Im Leithagebirge beobachtete ich eine Population, die wie elegans an Bergkronwicke in Waldsäumen lebt. In Griechenland lebt die Art an Coronilla varia (Olymp) und sehr wahrscheinlich auch Hippocrepis comosa, das an einer Falterfundstelle vorherrschte (Pangeon) und von den Raupen in der Zucht problemlos akzeptiert wurde. Wenn die Futterpflanzen abgeweidet ist, nehmen die Raupen auch Lotus an.
Lebensraumansprüche:
Zygaena angelicae besiedelt Säume in Kalkmagerrasen und Steppenheiden. Die ssp. elegans kommt nur nur in meist kleineren Steppenheiden im Übergangsbereich zu lichtem Wald (meist suboptimale, flachgründige und steile Buchenstandorte) vor. In Griechenland werden auch Säume in alpinen Weiden besiedelt, so am Olymp bis 2000m NN. Überhaupt scheinen in Südosteuropa mehr die Gebirge besiedelt zu werden (1000 bis 2000m NN).
Entwicklungszyklus:
Raupen der ssp. elegans sind früh erwachsen, so in heißen Jahren bereits Anfang Mai, sonst mehr Mitte Mai bis Anfang Juni. Die Falter fliegen von Juni bis Juli (seltener noch Anfang August). Andere Unterarten sind etwas später unterwegs (Flugzeit mehr im Juli und Anfang August). Auch diese Art zeichnet sich wie alle Zygaenen durch potentielle mehrfache Überwinterung aus.
Gefährdungsursachen:
Vor allem, aber nicht nur die ssp. elegans ist stark zurückgegangen und findet sich nur mehr an wenigen, kleinen, teilweise wohl von Natur aus waldfreien Stellen (Hofmann in Ebert 1994). Ihr wurde das Leben durch dichte Aufforstungen, intensive Straßenrandmahd (an Sekundärstandorten durch besiedelte Buchenwälder) und wohl auch durch veränderte Sukzessionsbedingungen (Stickstoffdeposition!) schwer gemacht. Heute werden viele der Standorte gepflegt, um einen weiteren Rückgang aufzuhalten. Leider kann Zygaena angelicae auch durch unsinnig streng ausgelegte Flächenstilllegungen wie Bannwald, Kernzonen von Schutzgebieten etc. bedroht werden. Auf den heutigen kleinen Flächen und unter veränderten Sukzessionsbedingungen bedeutet Prozessschutz leider allzu häufig Artenvernichtung!
Ansonsten ist Zygaena angelicae durch Schwund geeigneter Magerrasen bedroht (Verbuschung, Kiefernaufforstung, Überbauung).
In den Bergen Südosteuropas ist die Gefährdung noch geringer und besteht hauptsächlich lokal im Habitatverlust durch die Errichtung von Skigebieten und etwas verbreiteter durch Überweidung oder heute immer mehr zunehmend auch Brachfallen.
Bemerkungen:
In Deutschland kommt Zygaena angelicae wohl nur mehr in Baden-Württemberg, in Nordbayern und Thüringen, auch Sachsen vor. Die ssp. elegans (früher als eigene Art geführt) findet sich dabei noch an sehr wenigen Stellen der (zumeist westlichen) Schwäbischen Alb. Sie galt als Südwestdeutscher Endemit, aber vermutlich sind auch Populationen der Fränkischen Alb, Thüringens und Sachsens mit Sechsflecktendenz hierher zu zählen.
Insgesamt ist Zygaena angelicae pontomediterran verbreitet (von Deutschland über Ost- und Südosteuropa bis zur Ukraine).