Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben meist an Geranium sanguineum, seltener auch im Freiland an anderen Geranium-Arten. Solche werden auch in der Zucht akzeptiert.
Lebensraumansprüche:
Adscita albanica besiedelt vor allem Waldränder und Waldlückensysteme mit trockenwarmer Saumvegetation. Unterhalb der Waldgrenze sind dies oft Ränder von extensiven Weiden, Felshänge oder die Ränder von Forststraßen und Stromleitungen. Viele Habitate liegen aber im Bereich der (oft durch Beweidung künstlich herabgesetzten) Waldgrenze (1500-1900m), die auf dem Balkan oft von Buchen oder Kiefern gebildet wird.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen ab Ende Mai und vor allem im Juni und teils noch Juli mit Maximum in der zweiten Junihälfte, in heißen Jahren im Süden (Pangeon) schon in der ersten Junihälfte. Um den 12. Juni 2024 fand ich teils bereits abgeflogene Falter am nordgriechischen Pangeon. Die Falter hängen typischerweise unter den Blutstorchschnabelblüten und saugen durch Lücken der Kelch- und Kronblätter hindurch. Hier sind sie optisch unauffällig und vor direkter Sonneneneinstrahlung geschützt.
Die Eiablage erfolgt meist in kleinen Gruppen an Blätter (oft Unterseite, aber auch alle anderen Teile). Die Raupe entwickelt sich in trockenheißer Lage teils mit Sommerdormanz und überwintert nach längerer herbstlicher Fraßphase oft bereits im vorletzten, teils auch im drittletzten Stadium (Zuchtbeobachtung). Ausgewachsen sind sie dann nach der Überwinterung bereits im April und in der ersten Maihälfte. Die Verpuppung erfolgt im Boden in einem Kokon.
Gefährdungsursachen:
Adscita albanica ist sehr lokal und im europäischen Verbreitungsgebiet oft stark gefährdet bis vom Aussterben bedroht. Hauptursache ist sicherlich die Aufgabe der Beweidung und nachfolgendes Zuwachsen der Lebensräume. Zwar kann auch intensive Beweidung Populationen schnell auslöschen, aber großräumiger wirkt heute das Zuwachsen. Am Pangeon übernimmt mehr und mehr Adlerfarn die aufgegebenen Weiden und verdrängt zunehmend den Storchschnabel. Bleibt zu hoffen, dass Adscita albanica in den höchsten Lagen ausreichend Lebensraum vorfindet.
Bemerkungen:
Adscita albanica kommt von Albanien, Nordmazedonien, Südserbien und Bulgarien bis Nordgriechenland vor und weiter über die Krim nach Südrußland und zum Kaukasus.
Die Raupen unterscheiden sich in ihrer Färbung deutlich von denen der vikariierenden A. dujardini.