Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe lebt an verschiedenen Gräsern (Poaceae) ihres Lebensraums.
Lebensraumansprüche:
Hipparchia syriaca ist ein Biotopkomplexbewohner. Die Larvalentwicklung läuft überwiegend in offenen, trockenen Garrigue-Beständen, steinigen Berghängen und wohl auch auf Lichtungen im Kiefernwald ab. Die Falter nutzen zur Übersommerung hingegen gerne Kiefernwälder und andere baumbestandene Gebiete.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe entwickelt sich vom Herbst bis zum Frühjahr. Sie dürfte ab April ausgewachsen sein. Die Falter fliegen im Süden (Rhodos) bereits ab Mai. Sie ziehen sich hier schnell zur Übersommerung in Kiefernwälder zurück, wo sie meist am Stamm der Bäume, aber auch auf Steinen und am Boden sitzen, aber auch umherfliegen. Auf Rhodos dauert diese Übersommerung bei den meisten Tieren bis September. Dann kommt es um die Kiefernbestände zur Balz und Kopula und die Falter suchen die zu dieser Zeit meist extrem ausgetrockneten Larvalhabitate auf. Auch hier beobachtete ich im September 2013 weitere Balzhandlungen, aber keine Kopula mehr. Da die Kopula erst im Herbst stattfindet, übersommern hier auch die Männchen. Diese sterben bei anderen Arten, die sich bereits im Frühsommer verpaaren (Maniola telmessia), bereits früher ab.
Die Eiablage erfolgt ab September und vermutlich bis in den November. Ende September 2013 beobachtete ich sehr häufige Eiablagen auf Rhodos am Attaviros. Die Eier werden gerne erhöht an den Zweigen dorniger Zwergsträucher der Garrigue abgelegt, aber gelegentlich auch bodennah, an Gräser etc. Die schlüpfenden Raupen sind dann von den Herbstregen abhängig, die für neu austreibende Gräser sorgen. Vermutlich sind die Eiräupchen deshalb in der Lage, je nach Einsetzen der Herbstregen einige Wochen ohne Nahrung zu überleben. Weiter ist eine große Variabilität in der Beendigung der Aestivation/Eireife zu beobachten, die ebenfalls Variabilitäten beim Witterungsverlauf ausgleichen könnte. Somit ist die bei vielen vor allem größeren Satyrinae zu beobachtende Aestivation in ariden Gebieten ein gutes Mittel, um den sommerlichen Mangel an frischen Gräsern zu überbrücken. Bei denselben Arten ist diese Übersommerung in weiter nördlich gelegenen Regionen oft weniger ausgeprägt oder unterbleibt sogar ganz.
Gefährdungsursachen:
Hipparchia syriaca kann durch großflächige Waldbrände, aber auch durch Habitatvernichtung in den Entwicklungsbiotopen (Überbauung, Windkraftanlagen etc.) gefährdet werden, ist aber bislang an vielen Fundorten recht zahlreich anzutreffen. Am Attaviros beobachtete ich im September 2013 sicher mehrere 100 Falter. Auch Straßen durch die Sommerhabitate können zu deutlichen Verlusten führen. So beobachtete ich 45 mit Autos kollidierte Falter auf nur 3km Länge an einer Straße im Attaviros-Gebiet.
Bemerkungen:
Hipparchia syriaca kommt von der Balkanhalbinsel (Kroatien bis Griechenland, auch einige ostägäische Inseln) über die Türkei und den Nahen Osten bis zum Iran vor.
Von Rhodos, von wo das meiste Bildmaterial dieser Seite stammt, wurde eine eigene Unterart ghigii (Turati, 1929) beschrieben.