Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Lonicera coerulea.
Lebensraumansprüche:
Euphydryas intermedia besiedelt lockere Bergwälder mit vielen Lichtungen, Strauchfluren (Alnus viridis, Rhododendron) oder Lawinenzüge, wo Sträucher der Blauen Heckenkirsche vorkommen. Sie bevorzugt Höhenlagen zwischen 1400 und 2100 m, kommt vereinzelt aber auch bis 1000 m herab oder wird noch um 2500 m NN angetroffen.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen im Juni und Juli und saugen gerne an Blüten (Adenostyles etc.). Die Eier werden gelegeweise auf der Blattunterseite von exponierten Zweigen der Futterpflanze abgelegt. Hier leben die Raupen in einem gemeinschaftlichen Gespinst. Am 27.09.2008 fand ich mehrere Raupennester auf 1900 m NN (Engadin), wo sich die Raupen als L3 oder bei der Häutung zu L3 ohne frische Fraßspuren innerhalb der Gespinste befanden. Die Sträucher verloren gerade ihre Blätter und die Vegetation war bereits durch Frost gezeichnet. Mutmaßlich wird die erste Überwinterung in den exponierten Gespinsten zugebracht. Die weitere Entwicklung ist fraktioniert, wobei die meisten Raupen eine weitere Überwinterung, manche sogar noch eine dritte usw. benötigen.
Nach der ersten Überwinterung leben die Tiere einzeln und halten sich zumeist am Boden auf Moos, alten Blättern etc. an der Basis der Sträucher auf. Sie besteigen bodennahe Triebe, um hier den frischen Austrieb zu befressen. Ende Mai 2008 traf ich zahlreiche Raupen am vorgenanntem Fundort. Dabei waren die Tiere nach der ersten Überwinterung noch recht klein (L3), die nach der zweiten hingegen weitgehend ausgewachsen, nicht selten auch parasitiert.
Gefährdungsursachen:
Euphydryas intermedia ist durch ihr oft nur sehr kleinflächiges Vorkommen von Veränderungen aller Art (touristische Erschließungen, Forstwirtschaft, Beweidung) bedroht. Vor allem in den höheren Lagen sind aber oft noch etwas bessere Bedingungen gegeben, so dass wohl zumindest ein Teil der Vorkommen derzeit gesichert erscheint.
Bemerkungen:
Das europäische Vorkommen beschränkt sich auf das Alpengebiet (fehlt aber zumindest rezent in den bayerischen Alpen), wo die Unterart wolfensbergeri fliegt. Ansonsten kommen weitere Unterarten in asiatischen Gebirgen (ab Ural bis China) vor. Das Taxon wolfensbergeri wird von manchen Autoren teilweise als eigene Art abgetrennt.