Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Gräsern wie Brachypodium retusum, Festuca und anderen. Im Habitat sind meistens Gräser der Art Ampelodesmos mauritanicus aspektbestimmend. Die Falter sind sehr an diese hochwüchsige Grasformation gebunden, sind aber vor allem da häufig, wo diese locker ist, steinigen Offenboden aufweist und mit anderen Gräsern durchsetzt sind. So steht im Unterwuchs von Ampelodesmos mauritanicus oft Brachypodium. Ampelodesmos hat sehr harte, schwer zu befressende Blätter. Wie das allerdings im Winter mit neuaustreibenden Blättern ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es bleibt somit zu überprüfen, ob Ampelodesmos mauritanicus eine wichtige (oder sogar die wichtigste) Raupennahrung ist oder nur ein Strukturelement (andere Gräser, Windschutz, Weidefraßschutz etc.).
Lebensraumansprüche:
Melanargia pherusa besiedelt sonnig-heiße und meist schwach beweidete Steppenhänge und Garrigues mit Felsen, Steinen und dem aspektbestimmenden Gras Ampelodesmos mauritanicus von wenig über Meereshöhe bis etwa 1400m (Cammarata), meistens zwischen 250 und 1000m.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen von Mitte oder Ende April (selten einzeln noch früher) bis Ende Mai, in den höchsten Lagen noch bis Ende Juni. Die Eier werden einzeln an meist abgestorbene Grasteile gelegt. Die geschlüpften Jungraupen gehen sofort in Diapause und beginnen erst nach den ersten Herbst-/Winterregen zu fressen. Sie entwickeln sich vom Herbst bis zum Frühjahr und sind ab März, in Hochlagen bis Anfang Mai, verpuppungsreif. Zunächst sind sie beige und können das bis zur Verpuppung auch bleiben. Mehr und mehr Raupen werden aber nach Häutungen (ab L2) grün. Dabei kann auch ein mehrfacher Wechsel vorkommen, zumindest in der Zucht.
Bemerkungen:
Melanargia pherusa steht M. occitanica nahe und ist ein Endemit Siziliens, wo sie vor allem im nordwestlichen Viertel vorkommt (von Trapani und Palermo über die Rocca Busambra zum Monte Cammarata (hier schon isoliert).