Raupennahrungspflanzen:
Die Art weist ein deutlich eingeschränkteres Nahrungspflanzenspektrum auf als Vanessa cardui. Die Raupen werden vor allem an Asteraceae gefunden und hier wiederum an Gnaphalium-Arten und verwandten Gattungen (Filago). Auf den Kanaren und in Portugal ist Gnaphalium luteo-album die wichtigste Raupennnahrungspflanze.
Lebensraumansprüche:
Vanessa virginiensis besiedelt vor allem offene Habitate, in denen die Raupennahrungspflanzen vorkommen. Auf Teneriffa (Kanarische Inseln) fand ich Eier und Raupen zusammen mit wenigen solchen von Vanessa cardui Ende März 2012 an Gnaphalium luteo-album am Rande von Stützmauern und vor allem in Weinbergen bei La Matanza in 500 bis 700m NN. Vanessa virginiensis ist hier auf großflächiges, landwirtschaftlich genutztes, mehr oder weniger offenes Land in 300 bis 800m NN angewiesen, das sich oberhalb der extrem dichten Küstenbebauung zwischen La Esperanza über La Matanza bis mindestens La Orotava erstreckt.
Auf La Gomera fand ich Raupen an Filago gallica im Februar 2013 auf 1000m NN auf einer Ziegenweide bei der Ermita de las Nieves.
Entwicklungszyklus:
Vanessa virginiensis bildet mehrere Generationen aus. Offenbar ist sie im Winterhalbjahr eher selten und macht dann zumindest teilweise eine Ruheperiode durch. Auf Teneriffa waren Ende März 2012 zahlreiche Eier und junge bis halbwüchsige Raupen zu finden. Die Eier fanden sich meist auf der Blattoberseite in jungen Triebspitzen isoliert und besonnt wachsender Gnaphalium-Pflanzen auf Offenboden. Die Raupen weben sich ein Gehäuse, das durch die weißen Pflanzenhaare gut getarnt ist.
Gefährdungsursachen:
Die wenigen Populationen in der alten Welt sind durch Intensivierung (Begiftung, Unkrautvernichtungsmittel) landwirtschaftlicher Flächen, Überbauungen und andere Maßnahmen bedroht, die den Lebensraum der Art erfassen.
Bemerkungen:
Vanessa virginiensis kommt primär in Nord- und Mittelamerika (American Lady) vor (in Nordamerika mehr in den Küstengebieten, weiter im Inland und im Norden oft nur zugewanderte Falter, in Mittelamerika bis Kolumbien mehr in mittleren Gebirgslagen).
Dank ihrer Wanderfähigkeit werden immer wieder Falter mit Westwinden nach Westeuropa (Azoren, Madeira, Westspanien, Portugal, Westfrankreich, Britische Inseln) verfrachtet, wo es gebietsweise auch zur Etablierung mehrjähriger Populationen kommen kann. Bodenständig ist Vanessa virginiensis seit vielen Jahren auf einigen Kanarischen Inseln (La Gomera - siehe eigene Funde, La Palma, vor allem Teneriffa), neuerdings offenbar auch in Südportugal.
Vanessa virginiensis kann die kühle Jahreszeit offenbar anders als Vanessa cardui in einer Diapause überdauern, verträgt aber keinen stärkeren Frost.