Raupennahrungspflanzen:
In Griechenland leben die Raupen an Potentilla recta und selten Potentilla hirta (letzteres 2009 im Askiongebirge beobachtet). Die Eiablage erfolgt erhöht an meist bereits eingetrockneten Fruchttrieben (Stengelblätter, Stengel, am häufigsten Kelchunterseite nahe des Stengelansatzes).
In Spanien (ssp. chlorinda) erfolgt die Eiablage in gleicher Weise an Potentilla recta und Filipendula vulgaris (Juan Hernandez-Roldan).
Lebensraumansprüche:
Pyrgus cinarae besiedelt ausgedehnte Steppenhänge in der Flaumeichenzone mit einzelnen Gehölzen, oft zusammen mit Pyrgus sidae, P. serratulae und Spialia phlomidis.
Entwicklungszyklus:
Der Falter fliegt in Griechenland von Ende Juni bis Anfang August. Ich fand noch gut erhaltene Weibchen um Mitte Juli 2007 im Gebiet der Prespa-Seen in Nord-Griechenland in ca. 1000m NN. Die Falter saugten morgens gegen 9:30 Ortszeit an Scabiosa ochroleuca und Centaurea. Danach wurden die Eier erhöht (Hitzeschutz) an trockenen Blütentrieben der Nahrungspflanze abgelegt. Die Räupchen überwintern innerhalb der Eihülle und schlüpfen meist im März. Die zunächst langsame Entwicklung zieht sich über 4 Larvalhäutungen bis Ende Mai oder Anfang Juni. Die Raupen leben ebenfalls erhöht zunächst in Gehäusen an langstengeligen Grundblättern, später bevorzugt an Stengelblättern der Blütenschosse. Hier findet auch die Verpuppung statt. Die Raupe ist im letzten Stadium sehr hell gefärbt. Die Entwicklung und Morphologie weist Pyrgus cinarae als zum Pyrgus carlinae-Komplex gehörig aus.
2009 beobachtete ich zahlreiche Eier und letzte abgeflogene Falter Ende Juli im Askion-Gebirge.
Gefährdungsursachen:
Es besteht generell eine deutliche Gefährdung durch Überweidung, Feuer (zumindest kurzfristig negativ, da lokale Populationen, langfristig stellenweise aber eher sogar förderlich?), Überbauung und Abbau von Gestein sowie Ablagerungen. Besonders starke Überweidung dürfte von dieser Art nur schlecht verkraftet werden (Ablage erhöht an Stengeln), während extensive Bewirtschaftung förderlich ist. Pyrgus cinarae ist völlig mahdunverträglich. Pyrgus cinarae benötigt sehr großflächige oder in engem Verbund stehende Habitate!
Bemerkungen:
Pyrgus cinarae kommt äußerst lokal in Spanien vor (bei offenbar späterer Flugzeit vor allem Ende Juli und im August). Die Hauptverbreitung reicht von Albanien und Südserbien über Mazedonien, Nordgriechenland und Südbulgarien bis Südrußland und in die Türkei. Aber auch etwa in Griechenland (wo Pyrgus cinarae ein Abundanzmaximum hat: Prespa-Seen, Kastoria, Kozani) ist die Verbreitung nur sehr lokal.