Raupennahrungspflanzen:
Die Art lebt nur an Cistaceae (Helianthemum-Arten). Eigene Funde liegen von Helianthemum hirtum (Provence) und Helianthemum nummularium grandiflorum (Seealpen bei Cuneo) vor.
Lebensraumansprüche:
Pyrgus bellieri besiedelt Berghänge und Kalkmassive im mediterranen Bereich. Sie steigt in den Südwestalpen bis fast 2000m NN. In tiefen, heißen Lagen wie in der Basse-Provence liegt das Larvalhabitat oft im lichten Waldrandbereich, in höheren Lagen an besonnten Hängen.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe überwintert meist jung (L2, seltener L3 oder gar L4) und ist erst Ende Mai oder im Juni ausgewachsen. Im Januar fand ich im Massif de la Sainte Baume u.a. eine L2 unter einer Kiefer in einem Gehäuse 15 cm oberhalb des Erdbodens an Heliantemum hirtum, das in einem Ginster wuchs. Nach der Überwinterung fand ich Anfang April Raupen teils noch in Winterruhe oder gerade aktiv geworden an halbschattigen Stellen in Kokons 1 bis 8 cm über dem Boden ebenfalls an Helianthemum hirtum.
Halbwüchsige Raupen besonders im vorletzten Stadium oder zu Beginn des letzten Stadiums fand ich dort mehrfach Ende Mai.
2005 wurden Ende Mai bei Cuneo (Alpi marittime) in etwa 1500 m NN meist erwachsene und wenige halberwachsene Raupen an H. nummularium agg. gefunden. Falter flogen an diesem artenreichen Lavendel-bestandenen Hang (Parnassius apollo, Nymphalis antiopa, Plebicula escheri, Polyommatus damon, Eilema lutarella, Chelis maculosa, Melitaea phoebe, Carcharodus flocciferus, Carcharodus lavatherae, Lycaena alciphron, Satyrus ferula und viele andere) Mitte Juli bis Anfang September.
Gefährdungsursachen:
In Tieflagen ist Pyrgus bellieri deutlich gefährdet durch Siedlungsbau, Tourismus, Wochenendhäuser, Sukzession und Landwirtschaft, in Berglagen wohl weniger.
Bemerkungen:
Die Verbreitung reicht von Nordspanien über die Ostpyrenäen und Südfrankreich bis Zentral-Italien. Nach Norden geht sie bis in die Hautes-Alpes und das Piemont sowie selten am Alpensüdfuß (Gardasee).
Hinweise zur Bestimmung:
Diese Art ist nahe mit Pyrgus alveus verwandt. Die Raupen weisen die längsten Haare unter den europäischen Hesperiidae auf, wenn auch die absolute Länge variabel ist.
Die Falter sind mit Pyrgus alveus (höhere Lagen) und Pyrgus cirsii zu verwechseln. Die Männchen weisen allerdings einen wesentlich größeren Haarbusch an der Abdomenspitze auf.