Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Rumex-Arten, insbesondere R. acetosella agg., R. acetosa und R. thyrsiflorus.
Lebensraumansprüche:
Lycaena bleusei besiedelt extensive Weiden, lockeres Ginstergebüsch auf Grasland, breite Straßenränder, Felshänge und Lichtungen meist auf bodensaurem Untergrund. Im Winter sind diese Stellen oft ziemlich feucht, im Sommer hingegen auch sehr trocken.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen in mehreren Generationen von April bis Oktober. Am Südhang der Sierra de Gredos in Zentralspanien fand ich frische Falter in Lagen um 400-800m z.B. Ende April 2024. Diese erste Generation fliegt in höheren Lagen oder in kühlen Jahren noch bis Mitte Juni. Vermutlich fliegt dann die zweite Generation von Ende Juni bis August, so dass im Frühherbst wohl noch eine (partielle) dritte Generation folgen dürfte. In den höheren Lagen oberhalb 1700m sollte hingegen nur eine Generation von Juni bis Anfang August unterwegs sein, vielleicht mit partieller zweiter im September/Oktober. Das bliebe zu untersuchen. Verkompliziert dürfte die Phänologie auch dadurch werden, dass stets Raupen zur Überwinterung ansetzen (also wohl schon die zweite Generation nicht mehr vollständig ist) bzw. sehr unterschiedlich lange Entwicklungszeiten haben.
Die Eiablage erfolgt einzeln an eher bodennahe Teile der Raupennahrungspflanze. Die Raupen entwickeln sich über vier Stadien (drei Larvalhäutungen) und verpuppen sich dann am Boden. Die halbwüchsige Raupe überwintert.
Bemerkungen:
Das Taxon steht L. tityrus nahe und wurde lange als dessen Unterart angesehen. Heute wird das Taxon v.a. aufgrund genetischer Befunde als eigenständig anerkannt. Kreuzungsexperimente wurden meines Wissens allerdings - wie so oft - nicht durchgeführt. Klar ist, dass das Taxon ein eigenes iberisches Glazialrefugium hatte und sich L. tityrus über die Pyrenäen und wohl zusätzlich aus einem nordwestiberischen Refugium nur bis Nordiberien (im Westen bis Mittelportugal, im Osten deutlich weiter nördlich limitiert) ausbreiten konnte. In Nordportugal und Nordspanien schein es aber Kontaktzonen zu geben. Da diese sich in der langen Zeit und ohne geographische Ausbreitungsbarrieren nicht verbreitert haben, Lycaena bleuseien also nicht in breiteren Zonten sympatrisch sind, scheint schon auf Mechanismen hinzudeuten, die ein syntopes Vorkommen erschweren, aber noch nicht untersucht sind. Hier sind durchaus noch viele Fragen offen.
Die bekannte Verbreitung erstreckt sich von Gebirgen der Nordosthälfte Portugals (z.B. Serra da Estrela und nördlich davon) über die Gebirgszüge des zentralen Spanien (Sierra de Guardarrama, Sierra de Guadalupe, Sierra de Gredos, nach Norden bis zur Sierra del Moncayo bei Soria, nach Süden in die Provinz Toledo und lokal Ciudad Real, etc.). Ich beobachtete ein Weibchen bei der Eiablage Ende August 2013 in der Sierra de Albarracin, wo die Ostgrenze des Taxons verlaufen dürfte.
Literatur:
Marabuto E., Nunes MS., Martins R., Mendes R., Moreira-Pinhal TC., Raimundo J., Seabra SG. & Paulo OS. (2023): Integrative analysis reveals the divergence and speciation between sister Sooty Copper butterflies Lycaena bleusei and L. tityrus. — Mol. Phylogenet. Evol. 180: 107699, 16pp.
Asal, J. (2008): Beitrag zur Biologie und Ökologie von Lycaena tityrus bleusei (Oberthür, 1884) aus Spanien (Lepidoptera: Lycaenidae). — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo, Neue Folge 29 (1/2): 15-18.