Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen ernährten sich ursprünglich von Lathyrus-Arten (Platterbse), so z.B. L. vernus oder L. niger. Mit der ansonsten für die Lebensräume problematischen Ausbreitung der aus N-Amerika stammenden Robinie (Robinia pseudacacia) wurden der Art zahlreiche neue Habitate erschlossen, so dass sie sich weiter ausbreiten konnte.
Lebensraumansprüche:
Neptis sappho besiedelte ursprünglich Lathyrus-reiche, eher feuchte Wälder. Heute ist sie an Robinia-Standorten aller Art zu finden. Besonders häufig werden von Robinien überwucherte, warm-feuchte Wälder an Bächen und Flüssen besiedelt, wo die Tiere auch höhere Abundanzen erreichen können. Ich fand Eier und Jungraupen in Südwestbulgarien an zahlreichen, teils sehr heißen, aber meist halbschattigen Stellen an Waldrändern und in Waldlücken.
Entwicklungszyklus:
Neptis sappho hat je nach Standort zwei bis vier Generationen pro Jahr. Im Sommer ist die Entwicklung sehr schnell, so dass die Zeit von der Eiablage bis zum Falterschlupf bei heißer Witterung in ca. 5 Wochen ablaufen kann. Die Falter fliegen von April bis September. Ich fand sie Ende Juli und Ende August 2015 sehr häufig in SW-Bulgarien (Melnik, Petrich).
Die Eiablage erfolgt einzeln auf die Blattoberseite, bevorzugt zwar an kleinen, jungen Robinien von wenigen Dezimetern Höhe, aber auch an älteren Büschen und Bäumen bis in mindestens drei Meter Höhe über dem Boden. Bevorzugte Ablagestellen sind in halbschattigen Nischen, direkt an kleinen Bächen und an Waldrändern gelegen.
Die Jungraupen verraten sich durch einen typischen Fahnenfraß, wobei die Mittelrippe erhalten bleibt, auf der die Raupe gewöhnlich ruht. An diese Mittelrippe werden kleine, tote Blatteilchen angesponnen. Die Verpuppung erfolgt auf der Blattunterseite. Die Überwinterung erfolgt laut Literatur als ausgewachsene Raupe in der Streuschicht, die sich im Frühjahr gleich verpuppt.
Gefährdungsursachen:
Neptis sappho ist aufgrund der Anpassung an den invasiven Neophyten Robinie nicht besonders gefährdet, auch wenn sie oft nur lokal vorkommt.
Bemerkungen:
Neptis sappho kommt von Südösterreich und der südlichen Slowakei über die Balkanhalbinsel bis Nordgriechenland (Falakron, Rhodopen) vor. Nach Osten geht sie über die Ukraine, Kleinasien und Teile Südrußlands bis China, Korea und Japan.