Lopinga achine (Scopoli, 1763) (Gelbring-Falter)


Lopinga achine: Weibchen (Memmingen, 2009) [N] Lopinga achine: Weibchen (Memmingen, 2009) [N] Lopinga achine: Weibchen (Memmingen, 2009) [N] Lopinga achine: Weibchen bei der Eiablage (Memmingen, 2009) [N] Lopinga achine: Weibchen (Iller bei Memmingen, Juli 2013) [N] Lopinga achine: Weibchen (Iller bei Memmingen, Juli 2013) [N] Lopinga achine: Weibchen (Iller bei Memmingen, Juli 2013) [N] Lopinga achine: Falter (Memmingen) [N] Lopinga achine: Falter (Memmingen) [N] Lopinga achine: Weibchen (Memmingen) [N] Lopinga achine: Weibchen (Memmingen - Dickenreishausen, Juni 2014) [N] Lopinga achine: Weibchen (Memmingen - Dickenreishausen, Juni 2014) [N] Lopinga achine: Männchen-Oberseite [N] Lopinga achine: Männchen-Unterseite [N] Lopinga achine: Ei (haftet nicht an der Unterlage) [S] Lopinga achine: Ei Lopinga achine: Ei apikal Lopinga achine: L1 [S] Lopinga achine: L1 lateral [S] Lopinga achine: L1 [S] Lopinga achine: L2 [S] Lopinga achine: L3 [S] Lopinga achine: Raupe im vorletzten Stadium (Iller) Lopinga achine: Raupe [M] Lopinga achine: Raupe nach der letzten Häutung [S] Lopinga achine: Raupe im letzten Stadium (Iller) Lopinga achine: Raupe [S] Lopinga achine: Raupe Lopinga achine: Raupe [S] Lopinga achine: Raupe Lopinga achine: Puppe (Photo: Mario Peluso) [S] Lopinga achine: Puppe [S] Lopinga achine: Puppe dorsal [S] Lopinga achine: Puppe [S] Lopinga achine: Puppe [S] Lopinga achine: Puppe vor dem Schlupf (Photo: Mario Peluso) [S] Lopinga achine: Dicht besetztes Habitat mit Carex brizoides bei Memmingen-Dickenreishausen im Juni 2014 [N] Lopinga achine: Dicht besetztes Habitat mit Carex brizoides bei Memmingen-Dickenreishausen im Juni 2014 [N] Lopinga achine: Dicht besetztes Habitat mit Carex brizoides bei Memmingen-Dickenreishausen im Juni 2014 [N] Lopinga achine: Habitat: sonnendurchfluteter, lichter Altfichtenbestand mit grasigem Unterwuchs (Carex alba) und Bingelkraut (Memmingen) [N] Lopinga achine: Habitat: lichte, grasreiche Waldlückensysteme (Memmingen) [N] Lopinga achine: Larvalhabitat (Memmingen, 2009) mit viel Carex alba. [N] Lopinga achine: Larvalhabitat bei Memmingen. Hier hielten sich am Tag der Aufnahme mehrere Weibchen zur Eiablage auf (Ende Juni 2009). [N]

Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe frisst Gräser (Cyperaceae und Poaceae), insbesondere Carex alba, Carex brizoides und Brachypodium.

Lebensraumansprüche:
Lopinga achine ist auf lichte, unterholz- und grasreiche (Carex!) Wälder mit reicher Altersgliederung angewiesen. Beispielsweise fliegt sie in Mittel- und Niederwäldern oder in Auwäldern. Auch lichte, feuchte Fichtenwälder können besiedelt werden, während dichte, lichtarme Fichtenforste keinen Lebensraum bieten.

Entwicklungszyklus:
Die Raupe überwintert als L3. Raupen fand ich Anfang Mai bei Memmingen abends an Carex alba. Die Verpuppung findet meist Ende Mai oder Anfang Juni in der Bodenvegetation oder an kleinen Sträuchern und Stammbasen statt. Die Falter fliegen im Juni und Juli. Der Schwerpunkt der Männchen liegt dabei (auf etwa 600m NN) meist zwischen dem 15. und 25. Juni, der der Weibchen zwischen dem 22. Juni und Anfang Juli.

Die Männchen spielen gerne um einzelne, bis zum Boden beastete Bäume oder Sträucher. Sie saugen gelegentlich zu mehreren an feuchten Stellen der Waldwege.

Die Weibchen leben recht zurückgezogen. Bei Memmingen saßen sie bevorzugt in halbschattigen Bereichen mit Altholz, wo der Boden von einem dichten, aber eher kurzwüchsigen Teppich an Gräsern wie Brachypodium sylvaticum und besonders Carex alba bedeckt war, im Gras und ließen gelegentlich Eier mit nur leicht gekrümmtem Abdomen einfach fallen (kein Klebesekret).

Blüten werden nur selten und offenbar hauptsächlich von Weibchen besucht. Eine gewisse Rolle spielt hierbei bei Memmingen etwa der Liguster.

Gefährdung: vom Aussterben bedroht

Gefährdungsursachen:
Lopinga achine ist vom Aussterben bedroht wegen der Entsaumung der Wälder, der zunehmenden Dunkelwaldwirtschaft ohne (in diesem Fall kleine bis maximal mittelgroße) Kahlschläge, des Rückgangs althergebrachter Waldnutzungsformen wie Mittelwaldwirtschaft, dichter Aufforstung auch der letzten Lichtung oder Waldwiese und Zerstückelung der Wälder.

Bei Memmingen erfolgte um den Jahrtausendwechsel ein starker Rückgang (früher hohe Abundanzen, um 2000 nur mehr wenige Falter/Begehung, 2009 dank einiger günstiger lichter Bereiche wieder etwas erholt), weil dichte Aufforstung mit Fichten und Ahorn, auch Buchen noch heute selbst im Auwald erfolgt, weil aufgrund von Grundwasserabsenkung und Eutrophierung aus der Luft Verwachsung, Verdichtung und Ausschattung zunehmen, die grasreichen Brennen verschwunden sind und alte, reich gegliederte Bestände mit wichtigen Eiablageplätzen geschlagen werden (Borkenkäfer, Windwurf, Geldgier).

Zudem ist ein Teil der Habitate (etwa am Rhein) bereits von einer Invasion an Neophyten erfasst worden (Solidago etc.), was die Lebensräume weiter beschränkt.

Eine Durchsetzung naturschützerischer, per Gesetz gefordeter Absichten im (Privat)Wald erscheint auch heute noch oft aussichtslos und der Naturschutz somit in vielen Bereichen eine Farce. Andererseits wird aber besonders staatlicher Wald schon seit langem meist so bewirtschaftet, dass für anspruchsvolle Arten keinerlei Überlebenschancen mehr bestehen. Bei Memmingen ist bespielsweise seit der teuren Stadtbiotopkartierung in den 80er Jahren um ein Drittel der Tagfalter nachweislich ausgestorben oder auf winzige Reste zurückgedrängt worden, ohne dass durchgreifende Maßnahmen ergriffen worden wären!

Der Art könnte prinzipiell zunächst einfach mit einer deutlichen Auflichtung zu dicht gewordener Bestände geholfen werden, was schnell höhere Abundanzen zur Folge hat, wenn noch genügend Falter vorhanden waren.

Bemerkungen:
Lopinga achine kommt von Frankreich lokal über Mittel- und Osteuropa bis ins nördliche Asien und nach Japan vor.