Lebensraumansprüche:
Stenobothrus ursulae besiedelt alpine Weiden und niedrigwüchsiges Grasland in Höhenlagen von 1300 bis über 2000m. Stenobothrus ursulae bewohnt meist niedrigwüchsige, extensive Weiden mit Borstgras (Nardus), teils zwischen Zwergsträuchern wie Calluna, Vaccinium und Juniperus. Diese Weiden sind zwar oft von Steinen durchsetzt, die aber für Stenobothrus ursulae eine offensichtlich nur untergeordnete Rolle spielen. Innerhalb der sehr niedrigwüchsigen Alpweiden konzentrieren sich die Tiere oft auf geringfügig dichter- und höherwüchsige Bereiche (Lac de Chamolé), fehlen aber in flächig hochwüchsigen Beständen (in denen sich etwa Omocestus viridulus wohl fühlt).
Gefährdungsursachen:
Stenobothrus ursulae ist stark gefährdet. In niedrigeren Lagen ist die Ursache einerseits die landwirtschaftliche Intensivierung und andererseits das Zuwachsen der Lebensräume nach Aufgabe der extensiven Weidenutzung. Dazu kommt der Klimawandel. In höheren Lagen sind vor allem die Devastierungen für und durch den Tourismus zu nennen. Auch wenn möglichwerweise noch neue Fundstellen entdeckt werden, gehört Stenobothrus ursulae zu den gefährdesten Heuschrecken Europas.
Bemerkungen:
Stenobothrus ursulae hat ein nur sehr kleines Verbreitungsgebiet in den Hochlagen des Aostatals und südlich angrenzender Randbereiche der Alpi Graie (Ostabhänge des Gran Paradiso). Sie ist derzeit nur von drei Fundstellen bekannt: Lac de Chamolé oberhalb von Aosta, Dondenaz bei Camporcher (beides auf über 2000m) sowie an der Punta Verzel (Santa Elisabetta, 1300-1500m). An letzterer Stelle suchte ich Stenobothrus ursulae im September 2017 vergeblich. Möglicherweise ist sie hier bereits vom Zuwachsen der Weiden und dem Klimawandel affektiert.