Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Blüten und Blütenknospen vor allem von Akazien und deren Verwandtschaft (Mimosenartige, Familie Fabaceae). Auf Gran Canaria beobachtete ich die Art an der aus der Neuen Welt stammenden Vachellia farnesiana.
Lebensraumansprüche:
Azanus ubaldus besiedelt vor allem aride und semiaride Gebiete mit Akazienbeständen. Auf Gran Canaria sind es vor allem Barrancos in Meeresnähe im Südteil der Insel, aber auch Ruderalflächen oder wenig gepflegte Grünanlagen.
Entwicklungszyklus:
Die Eiablage erfolgt an zu etwa 1 bis 2 Drittel entwickelte Blütenknospen. Die recht agilen Raupen leben dann außen an den Knospen und später vor allem Blüten, wobei sie teilweise etwas von den Staubgefäßen verborgen sein können. Meist sitzen sie etwas versteckt auf der Unterseite der Knospe in Stängelnähe. Die Verpuppung dürfte dann am Boden etwa unter Steinen stattfinden, vielleicht auch an Rinde. Die Falter fliegen vermutlich in einer höchstens potentiell von Trockenperioden unterbrochenen fortlaufenden Generationenfolge. Die Weibchen sind bei der Eiablage recht gut zu beobachten, während die Männchen vor allem gegen Mittag in reißendem Flug um die Akazienbüsche fliegen und trotz nicht seltener, aber meist nur kurzer Pausen an Zweigen etc. nur schwer zu beobachten sind.
Gefährdungsursachen:
An den Vorkommensstellen auf den Kanaren herrscht gewöhnlich ein recht starker menschlicher Druck (Überbauung, Massentourismus, landwirtschaftliche Nutzung z.B. Bananenplantagen, Anlage subtropischer Gärten). Oft bleiben nur recht kleine Flächen vor allem im Barrancobett übrig, die aber auch durch regelmäßige Planierungen etc. gefährdet sind. Andererseits breiten sich die eingeschleppten Nahrungspflanzen derzeit noch aus. Insgesamt ist somit eine Gefährdungsbeurteilung schwierig, aber Azanus ubaldus sollte im Auge behalten werden. Das derzeit wohl größte Vorkommen liegt im Barranco bei Arguineguin auf Gran Canaria.
Bemerkungen:
Azanus ubaldus kommt in weiten Teilen (aride Gebiete) Afrikas und Südasiens vor. Sie ist auch von den östlichen Kanarischen Inseln (Fuerteventura, Gran Canaria) bekannt.
Literatur:
Schurian, K. (2016): Beobachtungen zur Biologie und Ökologie von Azanus ubaldus (Cramer, 1782) auf den Kanarischen Inseln (Lepidoptera: Lycaenidae).- Nachr. entomol. Ver. Apollo, N.F. 37 (1):41-46.
English title: Schurian, K. (2016): Observations about the biology, behavior and ecology of Azanus ubaldus (Cramer, 1782) on the Canary Islands (Lepidoptera: Lycaenidae).- Nachr. entomol. Ver. Apollo, N.F. 37 (1):41-46. In German.