Raupennahrungspflanzen:
Brassicaceae. Die Eier und Raupen werden besonders an Alyssoides utriculatum, Iberis sp. und Arabis gefunden. Ich beobachtete sie zusammen mit Eiern von Pieris rapae und Pontia daplidice im Westwallis an Rosetten von Erucastrum nasturtiifolium, welche in Saumpositionen an Trockengebüsch wuchsen.
In Gärten ist oft Iberis die Raupennahrung, aber auch andere Kreuzblütler wie Lobularia.
Lebensraumansprüche:
Pieris mannii besiedelt trockenwarme Felshänge, Geröllhalden und Trockenhänge mit Gebüsch. Dabei ist offenbar ein gewisser Gehölzanteil wichtig bzw. von Vorteil, da die Eiablage bevorzugt am Rand sonniger, lichter Gebüsche stattfindet (griechischer Olymp, Wallis). Neben diesen primären Habitaten werden in den letzten Jahren im Zuge der Expansion aufgrund der Klimaerwärmung auch weitere Habitate besiedelt, so Siedlungsgebiete mit Steingärten und andere sonnig-warme Habitate mit Brassicaceae.
Entwicklungszyklus:
Pieris mannii ist polyvoltin mit 1 bis 4 Generationen von April bis September/Oktober. Selten sind auch schon im März Falter unterwegs. Anders als bei Pieris rapae schaukelt sich die Individuenzahl im Sommerverlauf zumindest in Südeuropa weniger auf, wohl weil einige Puppen in Diapause gehen und die Raupennahrung teils eintrocknet.
Die Eier fand ich sowohl auf der Blattoberseite als auch -unterseite bodennah an Gebüschsäumen. Die Puppe überwintert und wird gerne an Steinen angesponnen. Offenbar entwickeln sich nach eigenen Beobachtungen grün gefärbte Puppen meist subitan, während bei grauen Puppen sowohl Subitanentwicklung als auch Dormanz beobachtet wurden.
Gefährdungsursachen:
An den wenigen Vorposten in Mitteleuropa war Pieris mannii vom Aussterben bedroht, vor allem wegen Verwaldung der Hänge, Überbauung oder besonders Ausdehnung der Rebanbaugebiete. Letzteres hat beispielsweise im Wallis wohl schon einen Großteil der Felsenheiden total vernichtet, vor allem im Unterwallis.
Bemerkungen:
Ursprünglich war Pieris mannii eine südeuropäische Art (von Marokko über Süd- und Südosteuropa bis Kleinasien und Syrien), die nach Norden etwa bis Ostösterreich, an die Südalpen und bis ins Wallis reichte. Im Zuge der Klimaerwärmung hat sie sich etwa in der Schweiz stark ausgebreitet (v.a. Kanton Bern und im gesamten Jura) und 2008 auch Südbaden (Deutschland) erreicht. Mittlerweile (2013) gibt es auch Nachweise im Münchener Raum. Die weitere Entwicklung wird zu beobachten sein. Bis 2022 hat sie fast ganz Deutschland und weite Teile Mitteleuropas besiedelt.
Hinweise zur Bestimmung:
Pieris mannii ähnelt sehr Pieris rapae, kann aber als Imago makroskopisch (außer den Genitalunterschieden) anhand folgender Merkmale abgegrenzt werden: schwarzer Apikalfleck (Vorderflügel) überragt gewöhnlich die Ader M3, Diskalfleck der Vorderflügel ist größer (relatives Merkmal), Außenrand der Vorderflügel gerundeter. Die Hinterflügelunterseite ist oft sehr intensiv gelb gefärbt bei gleichmäßigerer grauschwarzer Bestäubung.
Die Eier sind etwas kürzer und gedrungener.
Die Raupen weisen im ersten und zweiten Stadium im Gegensatz zu den immer grünlichen oder gelblichen von Pieris rapae eine schwarze Kopfkapsel auf. Im dritten Stadium ist bei Pieris mannii oft eine Übergangsform ausgebildet: dunkler Kopf, aber nicht mehr schwarz.
Weitere, aber nicht immer ausreichend gut ausgebildete Merkmale: die gelbe Dorsallinie ist bei mannii meist dicker, die gelben Seitenflecke intensiver ausgebildet, das Grün bei mannii mit bläulichem, türkisem Stich.
Die Puppe weist einen etwas kürzeren Kopffortsatz ohne schwarze Zeichnung (bestes Merkmal) und meist eine deutliche gelbe Dorsallinie auf.