Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an Rhamnus-Arten: Rhamnus crenulata in trockeneren Gebieten (etwa Valle Hermosa auf La Gomera) und Rhamnus glandulosa in und um die Lorbeerwälder.
Lebensraumansprüche:
Gonepteryx cleobule besiedelt vor allem die Lorbeerwälder, aber auch Buschzonen, Wacholderhänge und andere Standorte der Raupennahrungspflanzen im Norden der jeweiligen Inseln. Auf La Gomera fand ich Falter und Eier beispielsweise im Dezember 2011 und Raupen und Falter im Februar 2013 im Valle Hermosa in etwa 300 bis 800m NN an Rhamnus crenulata am Rande buschiger, eher trockener Wacholderhänge.
Entwicklungszyklus:
Gonepteryx cleobule ist als Falter ganzjährig nachzuweisen. Zumindest in den kühlfeuchteren Lorbeerwaldregionen scheinen die meisten Falter im Winter nur wenig aktiv zu sein. Eier und Raupen können von Dezember bis Mai gefunden werden (vielleicht auch später noch). Zumindest in wärmeren Lagen weist Gonepteryx cleobule möglicherweise zwei Generationen auf, was noch besser untersucht werden muss. Die Eiablage erfolgt nach eigenen Beobachtungen zumeist auf die Blattunterseite, während die Raupen auf der Oberseite leben.
Gefährdungsursachen:
Gonepteryx cleobule ist stark gefährdet, da der Lorbeerwald als Hauptlebensraum bis auf wenige Relikte zerstört wurde und auch angrenzende, trockenere Habitate von Kultivierung (Weinanbau), Waldbränden, Zersiedelung und Tourismus berührt werden können.
Bemerkungen:
Gonepteryx cleobule ist ein Endemit der Kanarischen Inseln und besiedelt den Norden von La Palma, Teneriffa und La Gomera. Auf letzterer Insel ist der Falter heute noch am häufigsten. Auf Madeira fliegt ein sehr nahe verwandtes Taxon (Gonepteryx maderensis), das ich im März 2013 recht regelmäßig in der Nordhälfte der Insel in Lorbeerwäldern beobachten konnte.
Gonepteryx cleobule ist sehr nahe mit Gonepteryx cleopatra verwandt und wurde oft als Unterart dieser klassifiziert. Neuere Untersuchungen gehen jedoch vom Artstatus aus. Die gelegentlich vorgenommene Zersplitterung der drei Inselpopulationen (und der Population Madeiras) als jeweils eigene Arten (z.B. G. eversi auf La Gomera) lehne ich hingegen als überzogen ab. Subspeziesstatus genügt völlig! Aber bei solch nah verwandten Taxa ist immer auch eine gewisse Subjektivität im Spiel, die Bedeutung von Unterschieden einzuschätzen. Und Artzersplitterungen sind eben gerade modern, aber wohl nur in einem Teil der Fälle gerechtfertigt.