Raupennahrungspflanzen:
Die Art ist polyphag an Kräutern und auch Gräsern ihres Lebensraumes. Da dieser oft sehr spärlich bewachsen ist, kann sich die Raupe hier kein Spezialistentum leisten.
Lebensraumansprüche:
Arctia flavia besiedelt die zentralen und südlichen Hochalpen ab ca. 1700m NN aufwärts (selten noch tiefer) mit Maximum zwischen 2000 und 2700m NN. Die Falter und Raupen finden sich besonders in und am Rande von Schuttfeldern, gerne in Gletschernähe an kleinen Bächen. Im Wallis (Mattertal, Augstbordregion) fand ich die Raupe regelmäßig an trockenen Südhängen in etwa 2600 m NN in Gesteinsfeldern.
Entwicklungszyklus:
Die Raupe braucht mindestens 2 Jahre zur Entwicklung. Dabei erfolgt die erste Überwinterung bis maximal halberwachsen und die zweite im letzten Stadium. In tiefen Lagen ist an begünstigten Stellen gelegentlich auch nur eine Überwinterung denkbar (aber noch nicht belegt).
Die Raupe lebt tagsüber meist in Steinhaufen verborgen, frisst besonders im Frühjahr aber auch tagsüber offen in den lückigen Rasen zwischen den Steinhalden. Vor allem zur Häutung findet man die Tiere unter Steinplatten. Der Falter fliegt im Juli und August und kann gelegentlich tagsüber aufgeschreckt werden, so wie mir das im Silvrettagebiet widerfuhr. Junge, bis halberwachsene Raupen sowie zahlreiche leere Puppengespinste und Eigelege fand ich mehrfach Ende August und im September im Wallis.
Gefährdungsursachen:
Durch Massentourismus und die einhergehenden Verwüstungen ist Arctia flavia an manchen Fundorten gefährdet. Die meisten Fundorte sind aber durch ihre Unzugänglichkeit gut geschützt. Der Klimawandel könnte sie langfristig in noch höhere Gebiete ausweichen lassen.
Der Falter fehlt in Deutschland, ist aber im Zentralalpenbereich von den rein alpinen Arctiiden am weitesten verbreitet.
Bemerkungen:
Die Häufigkeitsschwankungen sind vor allem durch periodisch sehr hohen Parasitierungsgrad bedingt. Im Wallis waren 2006 geschätzte 90% der Raupe parasitiert. So fanden sich viele tote, eingetrocknete Larven unter Steinen, die einer Schlupfwespenart zum Opfer gefallen waren. Diese verursacht im vorderen Drittel der Raupe einen Austritt von Körperflüssigkeit, durch den die Raupe am Stein klebt und die Schlupfwespe bei ihrer Entwicklung so mit optimaleren Temperaturen versorgt wird (Sonneneinstrahlung).
Durch die Puppengespinste und die toten Raupen ist Arctia flavia bei Schneefreiheit ganzjährig nachweisbar, so etwa am 28.10.2006 in 2600m NN im Turtmanntal.
Die Gesamtverbreitung erstreckt sich über die Alpen, lokal das bulgarische Rilagebirge, den Ural und einige asiatische Gebirge.