Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben an produktiven Gräsern wie Dactylus, Agropyron, Calamagrostis, Avena oder Phalaris und ganz besonders Holcus-Arten. Auf leicht gestörten Feuchtwiesen bei Memmingen beobachtete ich viele Ablagen und Eigelege an Holcus lanatus. T. lineola-Eier waren daran auch, aber deutlich seltener zu finden.
Lebensraumansprüche:
Zum Lebensraum zählen Feuchtwiesen, Moore, Kahlschläge, Magerrasen und Säume. Der Falter fliegt auch in xerothermen Wacholderheiden, wo sie oft zusammen mit den beiden anderen Thymelicus-Arten vorkommt. Im Süden werden gerne Ruderalfluren (auch sehr xerotherme) besiedelt, sofern produktive Gräser wie Avena vorkommen.
Entwicklungszyklus:
Die Eiablage findet in kleinen Gelegen von etwa 3-18 (meist um die 10) Eier in Blattscheiden statt. Dabei landet das Weibchen an einem Halm und klettert mit dem tastenden Abdomen nach unten rückwärts und in Spiralen am Halm nach unten. Findet die tastende Abdomenspitze einen geeigneten Spalt zwischen Halm und einer Blattscheide, so werden in diesen gut versteckt und von außen nicht sichtbar die Eier platziert. Die Eier sind etwas runder als die die noch ovaleren Eier von T. lineola und T. acteon. Die Eiraupe mit dem braunen Kopf (schwarz bei T. lineola und T. acteon) schlüpft noch im Sommer, verzehrt die Eihülle und spinnt sich dann unmittelbar in ein Hibernaculum ein, das sie erst im Frühjahr wieder verlässt. Die Jungraupen leben etwas unauffälliger und ich fand sie seltener als die von T. lineola, obwohl die Lebensweise sehr ähnlich ist (aber wohl bodennäher an etwas unauffälligeren Grasblättern). Sie leben in Gespinsten (Grasblattröhren) und verursachen ein typisches Fraßbild. Ausgewachsene Raupen fand ich dann wieder zahlreich Ende Mai und Anfang Juni. Zu dieser Zeit können sie auch frei auf einem Sitzpolster und ohne Röhre leben.
Die Falter der tendenziell in Mitteleuropa am frühesten erscheinenden Thymelicus-Art finden sich ab Mitte Juni bis Anfang August. In Südeuropa fliegt Thymelicus sylvestris ab Ende April bis Juni, nur in den Bergen noch später.
Gefährdungsursachen:
Thymelicus sylvestris ist nicht gefährdet.
Bemerkungen:
Die Verbreitung reicht von Nordwestafrika über Europa (außer in Nordskandinavien und auf einigen Mittelmeerinseln wie Sardinien, Korsika, den Balearen, Kreta) bis zum Nahen Osten.