Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe lebt in erster Linie an Ferula communis (Apiaceae). Selten werden offenbar auch Ruta corsica (Rutaceae) und verwandte Arten befressen.
Lebensraumansprüche:
Papilio hospiton besiedelt meistens sonnige, halboffene bis offene Berghänge: Straßenränder, felsige, aber oft buschige Hänge, kleine Steinbrüche, meist gehölzreiche Weidegebiete, lichte Stellen in sehr lockerem Buschwald, Böschungen und Anrisse.
Die Raupen sind meist an mittelgroßen, teils auch kräftigen, aber nicht blühenden Stauden von Ferula communis zu finden, die oft unter besonders warmen Bedingungen etwa auf Fels, Offenboden oder Geröll stocken. Christian Siegel (Hohenems) berichtete mir von zahlreichen Raupenfunden auf sehr kleinen, kümmerlichen Pflanzen mit wenigen Blättchen (Sardinien), während meine eigenen Funde eher an zumindest mittelgroßen Stauden gelangen. Es scheint somit eine gewisse Plastizität im Ablageverhalten vorzuliegen, wobei aber eine klare Bevorzugung von mikroklimatisch begünstigten Stellen unverkennbar ist.
Entwicklungszyklus:
Die Puppe überwintert. Die Falter fliegen gewöhnlich in einer Generation von (Mitte) Ende März bis Ende Juni (selten noch bis Anfang August). Die Literatur berichtet von einer sehr partiellen zweiten Generation.
In der zweiten Maihälfte 2012 (z.B. 17.05., 21.05.) beobachtete ich zahlreiche Eier sowie Raupen aller Alterstadien und oft schon sehr abgeflogene Falter auf Sardinien in Lagen von 800 bis 1100m NN (Gennargentu). Nachdem ein guter Teil der Raupen bereits ausgewachsen war und auch Spuren bereits verpuppter Tiere gefunden wurden, müssen wohl bereits Anfang/Mitte April oder noch früher zahlreiche Falter geflogen sein.
Die Falter sind meist nur kurz zu beobachten wie sie in ruhelosem, schnellem Flug übers Gelände streben. Nur gelegentlich kann man sie beim Blütenbesuch oder etwas häufiger beim Hilltopping an Bergkuppen etc. (Geländemarken zur Partnerfindung), wo sich oft mehrere Männchen einfinden. Papilio hospiton ist ein guter Flieger und streift wie Papilio machaon weit umher.
Die Eier werden einzeln an die Blättchen der Nahrungspflanze abgelegt (ähnliches Ablageverhalten wie bei P. machaon). Die Verpuppung erfolgt wohl an Steinen, Fels, Holz und Stängel.
Gefährdungsursachen:
Papilio hospiton ist dank des bislang oft guten Erhaltungszustandes der Natur etwa auf Sardinien noch nicht ernsthaft gefährdet. Lokale Gefährdungsmomente können einerseits Überweidung und andererseits zu starke Verwaldung der Habitate sein. Die Habitate müssen auch in der Zukunft gesichert werden!
Bemerkungen:
Papilio hospiton ist ein Endemit Korsikas und Sardiniens und kommt dort vor allem in mittleren Gebirgslagen von 400 bis 1500m NN (selten auch niedriger oder noch höher) vor. Aus der Tatsache, dass nicht allzu selten eine Hybrisisierung mit Papilio machaon vorkommt, ist ebenso wie infolge der habituellen Ähnlichkeit auf eine sehr nahe Verwandtschaft der beiden Taxa zu schließen.
Hinweise zur Bestimmung:
Papilio hospiton ist durch die kürzeren Hinterflügelschwänze, kleinere orangene Flecke an der Basis dieser sowie die breitere schwarze Zeichnung (z.B. Vorderflügeloberseite) von dem auf den Inseln ebenfalls, aber seltener und mehr in Küstennähe vorkommenden P. machaon zu unterscheiden.