Raupennahrungspflanzen:
Die Raupe lebt von Flechten, Moosen, Algen und abgestorbenen Pflanzenteilen.
Lebensraumansprüche:
Setina roscida besiedelt nur sehr lückige und magere Rasengebiete mit viel Flechten, die oft schon von weitem einen sehr schütteren Eindruck machen. Im Tiefland ist (bzw. war) dies zumeist die Bunte Erdflechtengesellschaft. Neben diesen Tieflandmagerrasen gibt es alpine Populationen etwa im Engadin oder in Österreich, die bis in Lagen von 2600m NN vordringen.
Entwicklungszyklus:
Die Falter fliegen im Tiefland in ein bis zwei Generationen (April bis Anfang Juni und Ende Juli bis September). Im Hochgebirge werden die Falter vorwiegend im Juli gefunden (noch bis Anfang/Mitte August) und die Raupenentwicklung dauert zwei bis drei Jahre. Die Männchen schwärmen tagsüber langsam und bodennah über das Larvalhabitat und landen häufig für kurze Zeit an Halmen. Verschwindet die Sonne hinter den Wolken, so erlischt die Aktivität bei Hochgebirgspopulationen recht schnell. Weibchen sind viel unauffälliger. Ich fand sie an der Großglockner-Hochalpenstraße Ende Juli 2009 meist anhand der Traube Männchen, die sie umgab. Die Eier werden an Halme oder Pflanzenteile gelegt. Die Raupe ist meist in der Bodenvegetation versteckt und oft nur schwer zu finden. Auch die Verpuppung findet etwa in Grasbüscheln statt.
Gefährdung: vom Aussterben bedroht
Gefährdungsursachen:
Im Tiefland sind die meisten Populationen infolge Habitatveränderungen und -vernichtung nur historisch (Kaiserstuhl, Schweizer Jura u.a.). Im Hochgebirge dezimieren touristische Erschließungen die Vorkommen. Setina roscida ist somit eine der am hochgradigsten bedrohten Arten Europas geworden. Nur mehr einige alpine Standorte erscheinen derzeit halbwegs gesichert (etwa im Engadin). Auf dem Balkan mag die Situation noch etwas besser sein.
Bemerkungen:
Die Verbreitung erstreckt sich vom westlichen Mitteleuropa (auch in Südschweden) über Teile Südrußlands zum Altai. In Mitteleuropa kommt Setina roscida fast nur mehr lokal in den Alpen vor (fehlt im deutschen Alpenraum). Daneben gibt es noch Restpopulationen etwa im Elsaß (Bollenberg) oder im Rhein-Main-Nahe-Gebiet.
In Nordgriechenland fand ich den Falter im Juli 2011 in 2100m NN am Phalakron.
Hinweise zur Bestimmung:
Setina roscida ist viel kleiner als etwa Setina irrorella, mit der sie zumeist gemeinsam vorkommt. Setina irrorella fliegt zumindest im Maximum aber oft etwas später. Deren Männchen werden manchmal ebenfalls von S. roscida-Weibchen angelockt wie an der Großglockner-Hochalpenstraße beobachtet.