Raupennahrungspflanzen:
Die Raupen leben laut Literatur an Zwergsträuchern wie Vaccinium myrtillus, V. uliginosum und weiteren Ericaceae sowie anderen niedrigwachsenden oder noch jungen Gehölzen wie Salix, Betula oder Populus. In Schweden (Umgebung Nora) fand ich die Raupen nur an jungen Zitterpappeln von 30 cm bis 2 Metern Wuchshöhe.
Lebensraumansprüche:
Phyllodesma ilicifolia besiedelt lichte, zwergstrauchreiche und meist feuchte Wälder, meist auf saurem Untergrund. Im Hauptareal handelt es sich meist um Kiefern-, Fichten- und Birkenwälder mit reichem Unterwuchs und zahlreichen zwergstrauchreichen Lichtungen und Schneisen. Oft sind auch Hochmoore eingesprengt. Im Süden besiedelt Phyllodesma ilicifolia ähnliche Standorte in kühlfeuchten Wäldern, Zwergstrauchheiden und Hochmooren. Bei Nora in Schweden siedelt Phyllodesma ilicifolia auf einer Stromtrasse durch Fichten-/Kiefernwald mit flächendeckend Calluna und vielen Weiden-, Birken- und Zitterpappelschösslingen.
Entwicklungszyklus:
Die Puppe überwintert in dichten Kokons, die wohl meist in der bodennahen Zwergstrauchvegetation angelegt werden. Die Falter fliegen zumeist im April und Mai, wohl lokal auch noch im Juni. Die Raupen leben von Ende Mai bis August (Maximum wohl Ende Juni und Juli). Ich fand Mitte Juni 2020 bei Nora junge und halbwüchsige Raupen an Zitterpappel ruhend. In der anschließenden Zucht nahmen die Tiere auch nur Zitterpappel an.
Gefährdungsursachen:
Phyllodesma ilicifolia wurde in Mitteleuropa durch die Dunkelwaldwirtschaft und die Zerstörung moor- und zwergstrauchreicher und generell lichter Wälder für Monokulturen, aber auch Infrastruktur etc. fast ausgerottet. Sie findet sich noch lokal z.B. im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet. Die letzten Vorkommen dürften auch durch den zunehmenden Klimawandel und immer wärmere Winter weiter verdrängt werden.
Bemerkungen:
Phyllodesma ilicifolia hat einen Schwerpunkt in der Taiga, also in kontinentalen, waldreichen Gebieten. Sie kommt vor allem von Mitteleuropa (hier bereits weitgehend ausgerottet, so in fast ganz Deutschland) und Skandinavien (hier noch weiter verbreitet, bis zum Polarkreis) über Osteuropa und Teile des kühleren Asien bis Nordjapan vor. In Europa sind sehr isolierte Vorkommen von Nordspanien bis England, Norditalien und den Ländern des schwarzen Meeres bekannt geworden. Hier siedelt Phyllodesma ilicifolia vor allem in Bergen, ist aber auch schon vielerorts verschwunden.